zugig

Vielleicht ist die Kälte leichter handzuhaben, weil es mehr wie ein mich ihr aus eigener Kraft aussetzen wirkt. Weil nicht einfach die Stürme gekommen sind und der Regen und der Himmel sich verfinstert hat, weil der Sommer nicht überschwemmt und ausgedämpft wurde. Sondern weil ich mich auf die Fähre begeben habe und dann in den Zug gestiegen bin. Und aus eigener (geborgter) Kraft in den Winter gefahren bin. Und jetzt kratzt die Temperatur an den zweistelligen Minusgraden und ich krieg mich ehrlich gesagt kaum ein vor Freude über die eisige Nasenspitze, über die klirrenden Bäckchen. Über die rotgefrorenen Gesichter der anderen, wie sie mir aus ihren pelzumkranzten Kaputzen entgegenblicken.

Zugegeben, in Odessa war ich ein bisschen Ausrüstung nachbessern. Dabei hab ich bloß vier Schichten angehabt und unter s T-Shirt hätte ich locker noch ein Unterleiberl gekriegt und ich hab auch nie die Jacke über s Sakko angezogen. Hätte ich dem Wetter noch getrotzt! Aber da war s mir kühl, und das waren noch knappe Plusgrade. Aber dann hab ich mich durch die Humanas gewühlt und im dritten Geschäft dann einen Mantel gefunden, bei dem mir die Schultern nicht bis an die Ellenbogen gestanden sind. Und jetzt hab ich einen Mantel der zwar dünn wirkt, aber trotzdem ziemlich warm hält. Und einen Schal. Zwar bietet der Mantel so viel Kragen und dementsprechend viele Knöpfe, dass ich mich darin fast bis zum Scheitel einwickeln kann, aber so seh ich noch was von der Umgebung.

Jetzt. So viele Eindrücke in Wirklichkeit. Als ob ich nochmal alle Sinne extra aufgedreht hab und die ganze Erinnerungspalette weit ausgebreitet, alles anschlussfähig, alles assoziierbar. Herrrreinspaziert, einmal geht noch: Nationalismus, Einsamkeit, Freiheit, Sicherheit, Vertrauen, Angst und Wut, Kunst, Männlichkeit, Selbstverwirklichung und der Moment in der fernen Zukunft an zum allerletzten Mal jemand an mich denkt.

Odessa hat mehr Stiegen aber nur eine, auf denen sich Leute bedeutungsschwer fotografieren. Odessa hat ein Opernhaus, in dem man für zwanzig Euro auf den besten Plätzen sitzt. Odessa hat viele holprige Straßenpflaster und den Charme abgeklungenen Ruhms. Vor dem Museum wird die Straße aufgerissen und für jemanden, der Absperrungen und Umleitungen gewöhnt ist, stellt die allgegenwärtige Baustelle ein bisschen eine Herausforderung dar. Hier… einfach… quer drüber? Wichtig ist, sich nicht zusammenschieben lassen und ideal wär wahrscheinlich, den Leuten nicht in die Arbeit steigen. Es ist vielleicht keine Überraschung, wenn diese Situation in mir die Beobachtung weckt, dass ich stark daran orientiert bin, was in einer Situation alles falsch zu machen ist.

Ein ruhiger Tag für die leere Potemkinstiege. Insgesamt geht s viel auf und ab in Odessa

Im Museum warten ältere Frauen mit Kopftuch die Ausstellungsräume, die gerne ein bisschen mit einander plaudern, während ich über den knarzenden Parkettboden steige. Ich hab mich – von wegen abgeklungenen Ruhms – für die Vergangenheit entschieden, vielleicht wird die moderne Kunst auch hier (wie in Tbilisi) von den jungen Menschen betreut. Aber es ist nett, auch das trägt zum Charme bei. Draußen ist es grau und kalt während drinnen Kunstlicht auf fünfhundert Jahre Kunstgeschichte scheint. Und auch interessant natürlich das zwanzigste Jahrhundert, weil das nicht nur die naturalistische Malerei über den Haufen wirft sondern natürlich vom Widerstand gegen den Stalinismus geprägt. Die Frauen und Männer, die im Widerstand gegen ein repressives System neue Formen der Darstellung und damit neue Perspektiven entwickeln. In Tbilisi scheint mir daraus zwar mehr nationale Identität gezogen worden zu sein, aber das war vielleicht auch da spezialisiertere Museum.

Aber wo das Museum für mich scheint, sind die Darstellungen von gesellschaftlichen Situationen des späten neunzehnten Jahrhunderts. Leider sind die Bilder meist hinter Glas und es gelingen mir kaum Fotografien, auf denen sich nicht die Beleuchtung spiegelt. Es sind oft so private, halb-öffentliche Situationen von so Mittelklassepersonen, beispielsweise After the Party, auf dem betrunkene Soldaten ihren Rausch ausschlafen, während zwei Frauen interessiert (belustigt?), vorsichtig bei der Tür hereinschauen. Oder Visiting the Poor, auf dem Vater-Mutter-Kind bei einer armen Familie hereinschneien und großartig die gelangweilte Teenagertochter. Oder Hiring a Maid, auf dem eine Familie ein Kindermädchen interviewt, die Mutter streng, der Vater mit seiner Pfeife beschäftigt, die Haushälterin im Hintergrund skeptisch, die Kinder versuchen ihre gespannten Blicke zu kaschieren. Vielleicht lege ich zu viel von meiner geschichtlich und geographisch wirklich unterschiedlichen Perspektive in die Interpretation hinein, aber ich sehe in den Bildern eine amüsante und vertraute Menschlichkeit.

Oder hier, tragisch und brutal, aber ein witziges Sujet.
Sick to death of her (1897)
A.V. Makovskiy (1869-1924)
Aber auch von den modernen Sachen hab ich ein paar ganz schön, ganz schön beeindruckend gefunden. Man sieht nicht, dass das Bild sicher zweieinhalb Meter breit ist.
Polot (Flug) (1965)
A.P. Azmantschuk

Am Abend sitz ich in der Oper im Barbier von Sevilla. Es sind nicht die besten Plätze, aber immerhin Parkett um grad einmal zehn Euro. Die Oper ist nur zu einem Drittel gefüllt. Ich hab in der ersten Pause ein bisschen eine Unterhaltung mit der Dame, die kurz vor Beginn von einem der hinteren Plätze auf den Sessel neben mir huscht. Da krieg ich gesagt, dass sie im Sommer üblicherweise voll ist, die Oper, aber hier wie da sind s in erster Linie TouristInnen. Ich bin ein bisschen überrascht, dass der Barbier nicht nur die Komödie spielt, als die sie geschrieben ist, sondern noch ein bisschen dicker aufträgt, mit einigen vermutlich zusätzlichen Einlagen, jetzt nicht direkt Slapstick, aber halt körperlicherer Humor. Einmal gibt s eine kleine Nachfrage auf Ukrainisch, die Reaktion darauf lässt mich annehmen, dass doch einige UkrainerInnen im Publikum sitzen. Ich bin gut unterhalten, auch wenn die Übertitel nur auf Ukrainisch gezeigt werden und ich die Handlung entlang der Zusammenfassung im Programm folgen muss, die kaum ein Pixibuch füllen würde. Aber das tut die Handlung wohl kaum wie sie ist.

Weiß und Gold, das ist so der Standard. Und das sei übrigens, sagt meine Sitznachbarin, echtes Gold. Ich überlege ein bisschen wie viel Gold man für so einen Bühnenbogen wohl braucht. Aber ich weiß wirklich nicht wie viel Gold man so zum Vergolden braucht, also keine Ahnung.

Also ja, volles Kulturprogramm für mich in Odessa. Ich bin mehr auf der Suche nach Möglichkeiten, nicht dem Wetter ausgesetzt zu sein. Aber ich geh auch viel spazieren von hier nach da und zurück. Wie gesagt, das Straßenpflaster ist ein bisschen holprig überall in der Innenstadt und die Häuser haben auch schon bessere Tage gesehen. Aber es ist hübsch und ich freu mich über die Lichter und die Gesichter der Leute, die schneller und ernsthafter als in wärmeren Ländern durch die Stadt marschieren. Ich freu mich auch über den Frost in meinem eigenen Gesicht. Das allerdings so wirklich erst in Kyiv, wo die Minusgrade wirklich zupacken, aber wo auch die Sonne scheint und der blaue Himmel aus der kalten Luft eine Erfrischung macht.

Ich hab mir einen Nachtzug für von Odessa nach Kyiv genommen. Weil es sind doch vierzehn Stunden zwischen den zwei Städten. Ukraine ist einfach enorm groß, man übersieht das vielleicht ein bisschen weil Russland daneben (und ja nicht nur daneben sondern auch ein schönes Stück überlappend) liegt. Interessanterweise gibt s von Odessa trotzdem einen Zug nach Moskau.

Und die Zugfahrt verläuft flott und ereignislos, man mag s kaum glauben. Natürlich nicht so einfach am Bahnhof meinen Bahnsteig zu finden. Mein Kyrillisch ist ja immer noch so, dass ich ein bisschen stehenbleiben muss für ein längeres Wort. Heute bin ich am Soziologieinstitut vorbeigelaufen und war schon drei Meter vorbei, bis ich das Wort in meinem Kopf endlich ausbuchstabiert hatte. Hab ich umgedreht und das Schild nocheinmal mit einer stärkeren Anerkennung angeschaut. Schnell gehen mittlerweile die Notariate und die Apotheken. Davon gibt s irrsinnig viele, so scheint s. Oder es ist gerade das, dass das Worte sind, die ich mittlerweile schon fast auf einen Blick erkenne. Beim нотаріус les ich immer noch hot… aber dass das р ein r ist, das ist dann automatisch und so kann ich dann in der Mitte des Wortes schon zum Lesen aufhören, weil ich an dem Fehler den ich am Anfang mach, mich schon an das Ende erinnere. Und аптека sowieso. Ein Blick und Apotheke.

Und das ist auch nicht das Київ Kyiv ist, das ist nicht das Problem. Das Problem ist Bahnsteig und dann ist da noch ein Wort, von dem ich nicht mal weiß, was es heißen könnte. Und überhaupt ist das ganze Ticket mit Zahlen und Buchstaben vollgedruckt, die möglicherweise die Zwischenstationen und die Uhrzeiten sind, an denen wir wo stehen bleiben. Aber ich nehme an, dass die Leute, die nicht den Bahnsteig entlanglaufen MitarbeiterInnen der Bahn sind und die sind dann auch sehr hilfsbereit. Nachdem ich den Hinweis тридцять-шість nicht verstehe, bringt man mich dann bis zu meinem Bett. Nummer sechsunddreißig. Zwei Mädels sitzen bereits auf einer Bank, von denen die eine ein Telefonat führt, über das die andere regelmäßig die Augen verdreht. Es ist ganz lustig nur so den Tonfall und die Sprechweise zu belauschen, während ich vom Vokabular ja nur die dezidierten Bestätigungen und Verneinungen mitbekomme.

Ohne eine Durchsage oder irgendein Pfeifen startet der Zug. Die beiden Mädels machen sich alsbald die Betten und liegen darin um halb neun bereits zugedeckt. Aber mir ist das recht, ich lieg in meinem Bett ja auch lieber als schweigend auf engem Raum nebeneinander und einander gegenüber zu sitzen. Um zehn sind die Mädels aber schon wieder auf und am zusammenpacken, weil die steigen schon aus. Tsk!, greif ich mir ein bisschen an den Kopf, aber warum nicht. Wer für Liegewagen zahlt, möchte auch liegen. Es kommt etwas später noch jemand in unser Abteil, und ergreift dann auch dankbarerweise die Initiative, das bereits gedämmte Licht endgültig abzudrehen. Und ob man s glaubt oder nicht, ich schlaf dann durch von zwei bis sieben. Ratzfatz. Sicher, ein bisschen sorg ich mich, weil da nicht mal ein Netz oder was ist, dass ich mich umdreh und in die Tiefe stürze. Aber passiert natürlich nicht, weil ich kann ja schlafen, bin ja nicht blöd.

Im Bettzeug ist auch ein Handtuch beigepackt, mit dem ich mich grad noch ein bisschen frisch mache bevor wir schon in Kyiv stehen und ich aussteige und in den neuen Tag und den sich darüber spannenden blauen Himmel hineinstarte.

Ich mag ja orthodoxe Kirchen mittlerweile wirklich gern. Mit ihrem Gold und ihrem Bunt. Und drinnen keine Bänke und insgesamt mehr wie ein Tempel, wo man zu verschiedenen Ikonen geht, vielleicht je nachdem, wofür man grad auch betet… Und wenn die Leute auch nur an einer Kirche vorbeigehen, bekreuzigt sich die Hälfte. Die Männer den Hut ab, die Frauen am besten einen Hut auf. Und natürlich der Weihrauch und die Männer in den schwarzen Röcken. Nur die Ikonen, das versteh ich immer noch nicht ganz, was da mit denen ist. Aber vielleicht erschließt mir das vielleicht einfach nicht, mit der Gleichgültigkeit, mit der ich Religion begegne.

K (*yoto nach *anazawa)

Von Osaka nach Kyoto ist es wirklich kaum eine Zugfahrt. Das ist wirklich mehr eine Art S-Bahn als eine ordentliche Eisenbahn. Eine Frau bietet mir einen Stehplatz in der Ecke an und obwohl ich in der Mitte des Stehplatzbereichs mit meinem Rucksack zwischen den Knien hin- und herschwanke, sagt der Reflex zuerst einmal sagt, dass das schon passe, vielen Dank. Aber mithilfe schierer Willenskraft korrigiere ich mich und steh dann dankbar in der Ecke. Man sieht: nicht mal einen Sitzplatz hab ich, aber nicht einmal einen Sitzplatz brauch ich. Und aus dem Fenster raus ist da auch nicht viel Landschaft zu sehen, da sind Häuser und Straßen und vielleicht einmal eine Wiese. Da bekomme ich ein hübsches Gefühl für Mega-City, die verschmolzenen Großstädte der nahen Zukunft, die den Hintergrund für Cyberpunkgeschichten darstellen. Wo Menschen ihre Sinne und Fähigkeiten mithilfe elektronischer Implantate verändern und erweitern, wo jeder Widerstand gegen die von global agierenden Riesenunternehmen gestaltete Lebenswelt von ebendiesen mit militärischer Gewalt skrupellos niedergeschlagen wird. Es ist nicht nur die Geografie, die diese Fantasie weniger abstrahiert erscheinen lässt, als durch doppelverglaste Fenster auf alte europäische Straßen blickend.

Während vor meinen Augen also die eine Stadt in die nächste greift, denke ich daran, dass ich tatsächlich kaum etwas von Osaka gesehen habe. Abgesehen von meinem ersten Spaziergang, habe ich eigentlich kaum etwas von der Stadt zu Gesicht bekommen. Vielleicht ist das der Moment, wo mir gerade alles ein bisschen zu schnell wird für die nächsten Tage. Vielleicht ist es auch nur oder vor allem, dass ich wieder einmal jemanden vermisse, wieder einmal eine konkrete Person vermisse, nicht nur die Sehnsucht, die abstrakte Leerstelle eines fehlenden Gegenübers gefüllt zu bekommen. So wie ich das Gefühl habe, dass Osaka an mir ein wenig vorbeigezogen sei, erscheinen mir in Kyoto jetzt meine Eindrücke ebenfalls gedämpft, als durch einen sanften aber dämmenden Schleier.

Und ungeduldig bin ich auch: Auf dem Weg zu meinem Hostel biege ich von der großen Straße ab, weil mir zu viel los ist und hoffe, über eine der Seitenstraßen schneller und ungestörter zu meinem Hostel zu kommen. Vielleicht auch ohne auf dem Weg den Unmengen von TouristInnen ausweichen zu müssen, die sich langsam die Straße entlangschieben. Pech gehabt, weil die Parallelstraße führt quer durch den Markt und wenn der TouristInnenstrom zuvor nur am Mäandern war, gerate ich hier in die reinste Moorlandschaft. Nicht zuletzt ist es auch der schwere graue Rucksack, der meine Agilität hemmt und mich am eleganten Durchgleiten hindert. Sorry, sorry, argh, fuck it… Aber natürlich ist das nur ein kleiner Einblick in meinen inneren Monolog und wird nicht Teil der aufgeregten Geräuschkulisse, so bin ich auch wieder nicht, dass ich mich mit so einer Sprache öffentlich erwischen lasse. Aber so bin ich immerhin, dass ich mich an TouristInnen vorbeidränge, die getrocknete Fische und eingelegtes Gemüse bewundern, und dabei vielleicht auch einmal vergessen, dass was für sie ein Stehplatz für ein kulturell-kulinarisches Schauspiel geworden ist, für andere immer noch die kürzeste Route von A nach B darstellt. Sorry, sorry, grmblrgh, beiße ich mir inmitten des lokalen Naschmarktäquivalents auf die Zunge und lasse mich von der stockenden Flut tragen: eine Querstraße, eine zweite…

Ohne Rucksack ist alles schon viel leichter und ich mach einen kleinen Spaziergang durch das abendliche Kyoto. Ich kreuze ein fröhlich bevölkertes Flussufer, wo die Menschen im Grünen sitzen und den erfrischend flott vorbeiziehenden Fluss Kamo beobachten. Immer wieder diese einfach gelungenere Integration von Flüssen in die Stadtlandschaft. Wie auch in den Gärten das Wasser eine wichtigere Rolle spielt. Bei uns versteckt man den Wienfluss unter dem Naschmarkt, hier gibt man diversen Nebenflüssen Platz die ganze Stadt zu umarmen. Es wirkt so besonders auf mich, dass ich nach Erklärungsansätzen suche: Ob damit einst ein fehlendes unterirdisches Kanalisationsnetz kompensiert wurde? Auch als Transportwege sind so Kanäle natürlich (!) praktisch. Weiter geht s durch die vergleichsweise leeren Tempellandschaften und verlassene Parks. Ab und zu zieht eine Reisegruppe an mir vorbei, aber sonst kommt es mir vor, als hätte ich in einer halben Stunde Spaziergang die ganze Stadt bereits hinter mir gelassen.

Der Yasakaschrein im Mondenschein (l.o.); tagsüber kommt man da kaum dazu ob der Massen. Wobei das nicht der Schrein ist… pardon, aber die englische Wikipedia bezeichnet das als die Bühne des Schreins, zu dem man diesen Platz bloß quert. Nachdem der Schrein ein beliebter Ort für Neujahrsfeiern ist und auch beim Kirschblütenfest eine wichtige Rolle spielt, ist anzunehmen, dass in diesem Kontext hier etwas die Bühne geboten wird.

Auf dem Weg zurück zum Hostel lauf ich durch Gion. In vielen japanischen Städten gibt s so einen Bezirk, wo man sagt, da sind oder da waren oder da kann man einen Blick auf eine Geisha werfen, mit etwas Glück höre man aus einer kleinen Gasse eine auf ihrem Shamisen üben. Aber wohl nicht um zehn in der Nacht. Und macht nicht schon das Wort Geisha einen seltsamen Eindruck? Ich werd mit dieser westlichen Miskonzeption nicht aufräumen, aber schau einer an, es gibt durchaus eine formalisierte Prostitutionstradition in Japan und schau einer an, wenn man so eine Oiran im traditionellen Outfit neben eine Geisha im vollen Getakel stellt, dann müsse man sich schon gut auskennen, dass man die eine von der anderen zu unterscheiden weiß. Und wenn man eine Gruppe pubertierender JapanerInnen an einen Kebabstand stellt, dann kommen die vielleicht vor lauter Ayran aus dem Kudern gar nicht mehr heraus.

Die Geishas nicht berühren, kein Rumlungern, kein Rauchen, kein Essen, keinen Mist fallen lassen, keine Selfies. Das sind schon viele Regeln für ein Unterhaltungsviertel.

Tags darauf hab ich möglicherweise eine Geisha auf einer Brücke stehen sehen. Aber ich hab sie nicht gefragt, meine Annahme basiert darauf, dass sie extrem unpraktische Schuhe angehabt hat, auf denen sie dem Himmel ein gutes Stück näher war. Und wen, wenn nicht einer Praktikantin althergebrachter Künste würde man derartige Schuhe verpassen. (Wieder einmal vermischen sich Moderne und Tradition in der japanischen Praxis aufs Ununterscheidbare.) Sonst hab ich mir für Kyoto noch einmal eine Handvoll Sehenswürdigkeiten aus dem Reiseführer in meinen digitalen Stadtplan geschrieben. Das ist ganz hilfreich, wenn man wo steht und sich denkt, wohin jetzt und dann schlag ich mein Telefon auf und klick mich durch die Blasen, die in meiner unmittelbaren Umgebung aus der Gegend ragen. Oder ich geh einfach noch ein bisschen eine Straße entlang. Es ist ja ganz hübsch, ein bisschen verloren zu gehen, wenn man s nicht eilig hat. Und dafür sind japanische Städte dann auch schon wieder mehr geeignet als anderswo, insbesondere in der Nacht in einer unbekannten Gegend, wo man vielleicht anderswo hinter einer Ecke eine Übeltäterin oder einen Grobian befürchten würde. Aber nicht hier. Hier fallen zwischen zehn und halb zwölf nur betrunkene Angestellte aus den Bierschuppen, die sich bis zum nächsten Tag wieder folgsame Untergebenheit annüchtern müssen.

Mehr japanische Verbotsschilder. Man sei gewarnt, dass der Schrein strikten Protest einlegen werde, gegen all jene, die an dieser heiligen Stelle ihren Mist loswerden. Und dann schaut das so aus, als würde irgendeine Schreininstitution hier selbst ihr Lager eingerichtet haben… Einmal mehr mehr Regeln als befolgt werden, nur Ramen werden so heiß gegessen wie gekocht.

Am nächsten Morgen stelle ich mehr mir als mich einer der größeren Herausforderungen, indem ich einen Abstecher ins Mangamuseum mache. Es ist ja so: Manga. Was soll denn das überhaupt sein. Und tatsächlich lerne ich schnell einmal, dass es auch gar keine besondere Definition gibt, so sehr ich mich nach einem Satz sehne, der mir sagt: so und so der Strich, so muss der Stift sein und überhaupt, dieses und jenes. Aber das ist es nicht. Die Einleitung sagt mir, dass man, wenn man will, die Geschichte von Mangas auch in der Höhlenmalerei zu finden im Stande wäre. In japanischen Höhlen versteht sich. So bekomme ich zu verstehen, dass sich Manga am ehesten über die Herkunft auf den Punkt bringen lässt. Und natürlich hat sich da ein Stil entwickelt und eine eigene Formsprache, die Mangas zu eigen ist, die sich teilweise aus der Not erklären lässt, wie so vieles in so vielen Künsten, dass man dem finanziellen Notstand entsprechend irgendwo reduzieren musste. Am deutlichsten ist mir das aus den Anime in Erinnerung, wo sie beispielsweise nur einen Bruchteil der Bilder pro Sekunde verwendet haben, als zeitgleich in westlichen Zeichentrickfilmen Usus war, woraus ein bisschen holprige Bewegungen entstanden sind, die mittlerweile einfach Teil der Technik sind. Ebenso dass es diese seltsamen Momente gibt, wo Figuren einige Sekunden in einer energiegeladenen Haltung eingefroren sind, bevor sie die Bewegung durchziehen.

Parallel zur Geschichte der Mangas waren auch die Lebensabschnitte der JapanerInnen dargestellt, also Vorschul- und Schuleintritt, Wahlrecht, Universität. Aber das ist dann weitergegangen mit Berufseintritt, Heiratsalter, erstes Kind… Zugegeben, es waren dann ab Beginn des dritten Lebensjahrzehnts vermehrt deskriptive Maßzahlen, aber das ganze hat immer noch sehr präskriptiv gewirkt: Hier ist das Leben der JapanerInnen, von der Geburt bis zum Tod, ein jeder Lebensabschnitt zum Abhakerln. Der Sinn lag darin, zu zeigen, dass es homogene Zielgruppen gibt, auf die einzelne Mangas sehr stark zugeschnitten sind. Wie sehr da Abweichungen passieren, wie sehr sechzehnjährige Frauen zu den Mangas greifen, die dezidiert für achtjährige Burschen geschrieben sind oder mittelalterliche Männer Comics konsumieren, deren AutorIn damit auf zehnjährige Mädchen gezielt hat, das würde mich schon interessieren. Tatsache ist, dass das Museum voller Menschen aller Altersgruppen war, die auf den Bänken gesessen, am Boden gelegen und mitten im Raum gestanden sind, während sie in ihre Mangas vertieft waren. Das Museum ist wirklich mehr eine Bibliothek, in der zehntausende Mangas zur Entnahme stehen. Wobei die Abteilung für fremdsprachige – nämlich: übersetzte – Mangas zwar klein ist, aber selbst da würde sich eine Jahreskarte wohl auszahlen. Aber das war wirklich schön anzusehen, wie sie da alle gesessen sind, auf Sprechblasen und Bewegungslinien konzentriert. Die Diskussion wie sehr Comics einen schädlichen Einfluss auf die Entwicklung der Jugend haben, wie sehr Comics Teil einer breiten kulturellen Identität sein sollen, hat Japan wohl bereits hinter sich und die Entscheidung ist ziemlich eindeutig ausgefallen. Eines der schönsten Bilder, das mir aus dem Museum in Erinnerung ist, ist ein großer, beplüschter und beteppichbodenter Raum, in dem selbst die Kinder bis auf einzelne Ausnahmen den Fernseher in der Ecke zugunsten ihrer Comics ignoriert haben.

Kyoto hat eineinhalb Millionen EinwohnerInnen. Während ich in der Innenstadt spazieren gehe, quere ich so einen Fluss. Wirkt das nicht erstaunlich im Sinne von Lebensqualität?

Neben einigen Jahrzehnten Mangageschichte und den Comics selbst, hab ich noch einen Raum gefunden, in dem Abgüsse der Hände von KünstlerInnen ausgestellt, die dem Museum einmal einen Besuch abgestattet hatten. Das war schon nochmal zwanzig Minuten wert. Einerseits einfach, weil da so viele unterschiedliche Handhaltungen zu sehen waren, mit denen sie ihren Bleistift gehalten haben. Einzelne Ausnahmen haben offenbar auf einen Pinsel oder – wer lustiges – einen Radiergummi beharrt. Aber auch interessant, weil ich da dem Mahler seine Hand gefunden hab. Der hat meine eben erst gefundene Sicherheit in Manga-ist-Comic-aus-Japan gleich mal wieder ins Wackeln gebracht. Zugegeben, es gab für die Nicht-JapanerInnen einen eigenen, spärlich gefüllten Schrank, neben dem Dutzend Vitrinen, in denen eine offenbare Berühmtheit der nächsten die Hand reicht. Wahrscheinlich bedeutet der Begriff in Japan einfach etwas anderes, als das, was sich die weltweite Popkulturgemeinschaft als Manga angeeignet hat.

Flaschko Goes Kyoto

Na und dann bin ich halt nochmal durch die Stadt gelaufen und dabei – Überrschung – in einem Tempel gelandet. Oder in einem Garten. Oder einem Teehaus. Es war auf jeden Fall eine sehr gemütliche, ästhetisch ansprechende Umgebung. Schlagartig die Aufregung der Straßen hinter mir gelassen… und das ist eigentlich übertrieben. Kyoto ist an der einen oder anderen Ecke sehr dicht mit Tourismus und meine Seitenstraßenidee hätte in vielen anderen Seitenstraßen tadellos funktioniert, weil man schnell einmal ein bisschen Ruhe bekommen hat, wenn man die Pfade zwischen den zentralen TouristInnenattraktionen verlassen hat. Das ist ja schon eine Überraschung manchmal, dass man die „falsche“ Abzweigung nimmt und aus dem Einkaufszentrumstrubel plötzlich auf einer leeren Wiese steht, umgeben von Bäumen, über die sich Tempelgiebel strecken. Aber der Shōren-in Monzeki (so hieß nämlich der aktuelle Tempel) hat schon eine besondere Ruhe ausgestrahlt. So, dass Leute automatisch geflüstert haben, wenn sie überhaupt miteinander geredet haben. Und selbst die Bauarbeiter, die in einem der Schreine am renovieren waren, schienen ihre Hämmer und Stichsägen mit Schalldämpfern ausgestattet haben.

Es ist die Wiederholung, durch die man sich irgendwann so einen Namen merkt. Und warum nicht ein bisschen eine Postkarte, weil grad Zeit ist. Dem Pfau oben links hätte ich ja so ein Tischchen unter die Füße gestellt, dass er nicht so schwebt. Und den Marmor unten links hab ich einfach sehr witzig gefunden.

Da sitzt man auf diesen schönen Matten und schaut durch eine Tür durch eine Tür auf den Garten. Der Wind durchs Laub, daneben plätschert ein Wasserfall. Das haben die schon gut gemacht, die Natur zu inszenieren. Der Obermönch, der über den Tempel bestimmt hat, war traditionell Teil der kaiserlichen Familie. Was auch lustig ist irgendwo, weil bei uns die Karriere in der Religion tatsächlich eher als ein Ausstieg aus dem Weltlichen zu betrachten wäre, aber die Verbindung zwischen Religion und Politik ist naturgemäß etwas enger in einer Gesellschaft, in der sich das Staatsoberhaupt über die göttliche Gnade definiert und seine Familie bis in ihre göttliche Verwandtschaft zurückverfolgen. Da besetzt man die hübschesten Tempel wohl auch mit Brüdern und Onkeln.

Eine zweite Tempelanlage hab ich mir noch gegeben, Fushimi Inari-taisha, eigentlich eine Anlage von Schreinen, an denen Inari verehrt wird, die ein kami ist, wie ich lese: eine übernatürliche Kraft, in der sich irgendwelche Konzepte im entferntesten Sinne des Wortes: manifestieren. Und Inari vertritt Reis, Sake, Tee und allgemeiner Fruchtbarkeit, aber auch Produktion und wirtschaftlichen Erfolg. Deshalb ist der Schrein wohl auch in vergangenen Jahrhunderten stets gut besucht gewesen. Dank der Tradition, sein Gebet in Form einer torii Schenkung darzubieten, stehen heute hunderte rote Tore, eines an das nächste gereiht auf dem Gelände. Was wiederum schicke Instagram-Bilder ermöglicht. Wer weiß, wie sowas dann auf wirtschaftlichen Erfolg oder gar Fruchtbarkeit zurückwirkt. Andererseits wird Inari oft durch ihre weißen Füchse vertreten, die als ihre BotInnen agieren. Und, wenn ich das richtig verstanden habe, denen werden keine Schreine gebaut sondern einfach der Wald stehengelassen, über den sie quasi kontaktierbar sind. Und deshalb steht dann auch viel Natur um den Schrein herum. Ist auch nett, wenngleich sich das wiederum in Insektenbissen auf dem Knie manifestiert.

Das ist schon ganz hübsch, wie sich dadurch, dass sie aus verschiedenen Quellen stammen, sich ein jedes torii vom nächsten etwas unterscheidet. Und zwischendurch ist dann ab und zu mal eines weggerottet, aber ich nehm an, dass die Leute den Wirtschaftsgeistern immer noch ihre Geschenke machen

Aber dann war ich auch schon wieder weg aus Kyoto und auf dem Weg nach Kanazawa. Das ist an der Westküste Honshus, am Scheitelpunkt der Innenkurve. Eine exklusive Exkursion, zu der mich meine Udonbekanntschaften motiviert haben. Mein erster Eindruck, als ich abends aus dem Bahnhof steige, ist geprägt von meiner Idee, dass es sich um eine kleine Stadt handle. Einfach, weil sie in meinem schicken Reiseführer nicht vorkommt (aber der lässt viel aus) und ich deshalb noch nie was davon gehört habe. Und erstens leben auch hier über vierhundertausend JapanerInnen und sogar etwas mehr als in Nagasaki und zweitens stimmt nicht einmal die vermeintliche absolute Unbekanntheit. Kurz darauf, bei der wiederholten Lektüre des Haus der schlafenden Schönen, stoße ich auf eine Erwähnung Kanazawas, die ich heute, wie schon vor Jahren unbemerkt überlesen hätte, wäre ich nicht diese eineinhalb Tage durch seine Straßen gelaufen.

ArbeiterInnenikone in Stöckelstiefel? Nein, nein, das schaut vielleicht ein bisschen nach Sozialismus aus, aber der Overall ist wahrscheinlich von Issey Miyake

Die breite Straßen querend, die mich gleich einmal an der Kleinstadt zweifeln lässt, finde ich flott zu meiner Jugendherberge, die mehr meinem Bild einer Jugendherberge entspricht, als die meisten anderen die ich in Japan zu sehen bekommen hab. Die Zimmer sind dann eh wieder die üblichen Holzverschläge, die mit Strom und Licht und etwas zu wenig frischer Luft ausgestattet sind, aber in den Gängen sind Postkarten aus aller Welt, Köffer und Landkarten an die Wände genagelt und hier und dort gemahnt uns ein Spruch daran, wie sehr eine Reise unsere Leben bereichert, wie froh das Bekanntschaftenschließen macht. Wenn da bloß nicht wieder die österreichische Familie gewesen wäre, deren Unterhaltungen mich wieder einmal an den eigenen Kräften zweifeln lassen, ob ich mich den Ketten der Heimat widersetzen werde können, die mich in den ungeliebten Sumpf alter Gewohnheiten zu ziehen drohen. Einen Trost bietet die Erfahrung, dass das Abenteuer Abenteuer bleibt, egal ob man sich der âventiure willen in die Welt geschmissen haben oder ob man den engen Wänden der eigenen vier entkommen wollten.

Ich bin einige Stunden mit Haushalten beschäftigt (Wäsche gewaschen, Erinnerungen aufgezeichnet), als es plötzlich elf Uhr ist und ich dem Hunger nachgebe, der mich noch einmal aus dem Haus und in Richtung Zentrum lockt. Hinter der Tür des von mir angestrebten Izakayalokals ist gerade eine private Feier im Gang und ich stehe einen Moment einer Gruppe JapanerInnen gegenüber, die Biergläser und Musikinstrumente in den Händen halten, bis sich die Gastgeberin mir mit einem closed zuwendet und ich mich entschuldigend rückwärts aus der Tür schiebe. Gegenüber finde ich noch einen Platz in einer Ramenhandlung. Die zwei anderen Gäste haben offensichtlich ebenfalls bereits die eine oder andere Stunde gefeiert und stolpern bald nach meiner Ankuft aus dem Beisl. Ich schlürfe meine Ramen während die EigentümerInnen bereits die Küche putzen, also noch einmal schneller als es ja sonst oft einmal schon die Mode ist. Trotzdem schaffen es die zwei irgendwie, dass ich das Gefühl habe, ich hätte mir wirklich etwas mehr Zeit lassen können, als ich mich einige Minuten später in die Richtung der Tür hieve, mein neugewonnenes Völlegfühl im Schlepptau.

Abends in Kanazawa

Um halb drei erwache ich aus einem Albtraum. Ich war ein Kind und seine Eltern, als die ich eben dabei war, ein halbes Bett glatt zu streichen, in dem ich als Kind scheinbar zuvor jemanden im Schlaf erschlagen hatte. Als Kind war ich zunächst nur ein Körper ohne Gliedmaßen, aber ich schien vor kurzem einen Cyborgkörper erhalten haben, spezifischerweise war ich in die Lage versetzt, mithilfe von Kraftfeldern meine Umgebung zu manipulieren. Jedenfalls war das Kind diese Ohnmacht gewohnt und hatte die unerhörten Kräfte des künstlichen Körpers bei weitem nicht unter Kontrolle: Die mithilfe der Maschine nun in die Realität wirkenden Bewegungen meiner Phantomgliedmaßen äußerten sich als weitläufige Gewaltausbrüche. Als Eltern stand ich dem aber ebenfalls hilflos gegenüber, dem Kind die Freiheit der eigenen Mobilität zu nehmen und weiterhin in der Unbeweglichkeit einzusperren, erschien uns nicht als Option. Letztlich bin ich aber aufgewacht, weil das Gefühl der Leere zwischen den Eltern so erschreckend war, die über die furchtbaren Erfahrungen des gemeinsamen Kinds jeweils in die eigene Entfremdung gerutscht sind.

Immerhin ein kreativer Alptraum und auch der psychologische Horror eigentlich ganz interessant, der sich da gesponnen hat. Trotzdem lieber keine Ramen mehr spät in der Nacht.

Am nächsten Morgen mach ich mich zu meinem Spaziergang auf. Kanazawa ist immerhin klein genug, dass ich keine Ewigkeiten unterwegs bin, bis ich vor der ersten Attraktion stehe, die ich mir auserkoren habe: der ehemaligen Wohnung eines Samurai. Wieder einmal stehe ich barfuß auf Tatamimatten und schaue an einer papiernernen Schiebetür vorbei in einen Garten. Diesmal gibt s aber eine Audiotour, die mir aus versteckten Lautsprechern etwas über die Samuraifamilie erzählt, wenn man s eine Tour nennen kann, die sich auf ein Zimmer beschränkt. Und „Samuraifamilie“ ist eher eine Väter-Söhne Geschichte, auch wenn die Vorstellung einer traditionellen Vater-Mutter-Tochter-Sohn Familie in Samurairüstungen ein herziges Bild abgibt. Der Garten ist besonders, weil auf Wasser verzichtet wurde. Dafür bleibe ich ein-, zweimal nur knapp vor einem Spinnennetz stehen, das sich über den Weg spannt. Spinnen eben durchaus positiv besetzt, bisschen Glücksbringer. Oder aber, das Samuraihaus ist nicht so gut besucht, wie man meinen möchte.

Die dürften schon ein bisschen zwänglich gewesen sein in Sachen Ordnung, mit ihren geraden Linien, die Herrschaften Samurai

Als nächstes schlendere ich gleich einmal wieder durch einen Park, in dem alle paar Meter eine Bronzestatue steht. Keine Buddhas sondern Mädchen und Frauen, nur ab und zu ein männlicher Körper. Vielleicht ist es ein falscher Eindruck, aber mir kommt vor, dass die nackt abgebildeten öfter europäische Gesichtszüge aufweisen, während die mit asiatischen Gesichtern tendenziell angezogen sind. Ich bin auf dem Weg zu einem Museum, das an das Leben Daisetsu Teitaro Suzukis erinnert. Das war wohl ein japanischer Theologe… Philosoph? Auf jeden Fall wohl ein Lehrer und Autor, der dazu beigetragen hat, Zen Buddhismus einem westlichen Publikum zugänglich zu machen. Ein hübsches Museum, das nur ein bisschen ein Museum ist. Und – ganz offensichtlich Tag der Audioguides – ein guter Audioguide, der mir Schritt für Schritt Details ins Ohr flüstert: Der Baum, den du hier durch das Fenster siehst, ist um die zweihunderfünfzig Jahre alt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ein junger Daisetsu an einem warmen Sommertag durch seine Äste geklettert ist… Im einzigen Ausstellungsraum verweist die Stimme in meinem Ohr dann jedoch auf die schriftlichen Erklärungen, weil die ausgestellten Spruchbänder und Bücher des Herrn Suzuki oft wechseln. Ich sitze neben einem japanischen Mädchen wir schauen uns gemeinsam Fotos von Suzuki im mexikanischen Garten von Erich Fromm an.

Um die nächste Ecke mache ich einen neuen Eintrag auf der Liste des Museumsangestellten, der die Herkunftsländer der BesucherInnen dokumentiert. Austria: 1. Dann sitze ich über zen-buddhistische Kinderbücher gebeugt in der Bibliothek. Und dann ist da noch der große, flache Teich, dessen Spiegel alle paar Minuten durch ein konzentrische Kreise werfendes Blubbern unterbrochen wird. Im Kontemplationswürfel sitzen TouristInnen aus aller Welt und checken ihre Telefone nach neuen Nachrichten. Ich habe gelernt, dass die Suzukis generationenlang die Ärzte der Familie Honda gewesen sind und weder die einen noch die anderen sind ein Auto. Dafür hat der T.D. Suzuki in den Dreißigern den japanischen Imperialismus gerechtfertigt und zwar „einzelne Individuen“ bedauert, die Opfer der nationalen Politik damaligen Deutschlands wurden, aber prinzipiell sei das zu unterstützen, wenn es die nationale Identität Deutschlands stärke. Na ja, auch ein Zen Buddhist ist nur ein Mensch und kann sich irren.

Von der Reinheit der geraden Linien im Suzukimuseum mache ich mich auf in den berühmten Garten von Kanazawa, einer von nur drei „perfekten Gärten“ die es in Japan gibt. Ich bin nicht dazu gekommen, mir die Kriterien anzusehen, die der Garten alle erfüllt, aber ich hoffe stark, dass es irgendwo eine Liste gibt. Natürlich ist der Garten schön, aber er ist so groß und wir schlendern Kieswege entlang und so erinnert er mehr an einen französischen Garten. Ich vermisse die Intimität, die mir an vielen japanischen Gärten gefällt, aber hier gehe ich eher in der Weite verloren statt im Detail. Natürlich gibt es auch hier die eine oder andere Ecke, in der man ein kleines Geheimnis entdecken mag, eine hübsche Laterne oder eine beeindruckende Brücke, eine schöne Aussicht. Und es gibt Geschäfte, Eiscreme und Ansichtskarten. Ich kaufe eine Ansichtskarte für die BesitzerInnen meines Udongeschäfts um tags darauf damit konfrontiert zu sein, dass ich ja die Adresse gar nicht auf die Karte schreiben kann.

Hier haben sogar eine Statue eines Prinzen in den Park… tsk! Ich mein natürlich „in den Garten“ gestellt.

Am Abend versuche ich es nochmal im Izakaya, in dem ich am Vorabend die Feier unterbrochen hab. Irgendeine Bewertung hat mich da so beeindruckt gehabt, dass ich das nochmal versuchen wollte. Außerdem lag mein Hostel einfach auf der weniger aufregenden Seite der Stadt und so viel Auswahl war da nicht. Zuerst sind die GastgeberInnen ein bisschen zurückhaltend, als ich hereingekomme. Sie geben mir zu verstehen, dass sie keine englischsprachige Karte für mich hätten und insgesamt nur wenige Worte zur Kommunikation. Aber mit meiner Bestellung des most popular komme ich ihnen wohl etwas entgegen und schon habe ich mein Bier und ein paar Vorspeisen vor mir stehen, während der Koch an meinem Sashimiteller bastelt. Nicht nur die Situation ist aufregend, auch mein Essen. Ich habe eine dunkle, stachelige Seeschnecke bekommen, die ich als ganze aus ihrem Schneckenhaus ziehe. Die steck ich mir schnell in den Mund, ich merke, dass ich über die nicht lange nachdenken möchte, weil es mich doch ein bisschen ekelt. Ich bin mir jetzt gar nicht mehr sicher, irgendwie muss die wohl schon zubereitet gewesen sein, weil sonst hätte sie sich kaum so leicht aus dem Haus ziehen lassen… sie schmeckt auf jeden Fall etwas modrig, leicht bitter, aber insgesamt eigentlich ganz gut. Neben der Schnecke ist eine Art Salat, den ich zuerst für Quallensalat halte, relativ feste, leicht nach Meer schmeckende, lichtdurchlässige Streifen in einer Marinade. Die hilfsbereiten Japaner neben mir, mit denen ich mittlerweile ins Gespräch gekommen bin erklären mir aber, dass es sich um Fugu handelt. Da hab ich den Salat schon aufgegessen. Fugu also, sag ich ungläubig. Aber ja, es ist Fugu bestätigt auch die Gastgeberin. Allerdings sei das nur die Haut. Für die eigene psychische Gesundheit nehme ich an, dass man das tödliche Nervengift nur im Fleisch serviert bekommt und nicht als gleichgültige Vorspeise.

Mit meinem Sashimiteller bleibt das Essen aufregend. Das spannendste ist eine weitere Schnecke, etwas größer im Durchmesser, sodass auch die Schnecke hier aufgeschnitten serviert wird. Das Stück, das ganz offenbar zuhinterst im Schneckenhaus war enthält, so erklärt man mir, die Organe. Das Stück ist deutlich dünkler und schmeckt angenehm nach Leber. Verschiedene Fische sind auf meinem Teller sowie zwei dünne Scheiben rohen Rindfleischs für das ich bitte Sojasauce mit Ingwer anrühren soll. Wasabi und Sojasauce bliebe dem Fisch vorenthalten. Meine zwei Nachbarn sind mittlerweile beim zweiten Gang gelandet und vor ihnen steht ein Topf, in dem Kraut mit allerhand Gemüse, Tofu und einigen Stücken Fleisch eingekocht wird. Aus dem Topf wird das Gargut dann noch in ein rohes Ei getunkt, bevor sie sich s in den Mund schieben. Ich bin zum Kosten eingeladen, das schmeckt schon. Damit ich nicht vor meinem leeren Teller sitze, stellt mir die Gastgeberin noch einen Salat hin und eine halbe Stunde später hab ich noch ein Saketrio bestellt, durch das ich mich durchkoste.

Mittlerweile sitzt auf der anderen Seite ein weiterer Stammgast und der Gastgeber hat angefangen, uns mit Zaubertricks zu unterhalten. Das klingt jetzt sicherlich nicht weniger absurd, als es sich in der Situation angefühlt hat. Eine Menge verblüffender Kartentricks später, bekomme ich einige kleine Zaubereien geschenkt und während die Gitarre aus dem Gang zum Klo geholt wird, bezahle ich und verabschiede mich vergleichsweise herzlich auf den Heimweg. Wieder einmal bin ich beeindruckt davon, wie freundlich ich aufgenommen werde und wie wenig gemeinsame Sprache uns genügt, um eine Art Freundschaft zu schließen.

Und während ich mich hier zurückerinnere, setzt sich der Robert neben mich, den ich damit kennenlerne und wir reden ein wenig darüber, wie nett das ist, wenn man durch Japan reist – insbesondere allein durch Japan reist – und sich irgendwo reinsetzt, wenn man dann ins „Gespräch“ kommt, obwohl man kaum Wörter hat, mit Hilfe derer man sich unterhalten kann. Wie unerwartet das ist, wie Japan einen damit überrascht, dass es neben den TouristInnenströmen und den Bilderspeisekarten mit den lustigen englischen Übersetzungen so viele kleine Ecken hat, die zu beschreiben man vielleicht doch zu dem schwierigen Wort authentisch greifen muss. In die man ohne gröbere Probleme hineinstolpert und so schnell einmal einen unvergesslichen Abend verbringt, weil man wie ein satter Koi in der Glückseligkeit von Abendessen, Gast- und Alltagsfreundlichkeit schwimmt.

Aber ich bin schon wieder unterwegs und auf dem Weg nach Tokio um meine Wahlkarte in der Botschaft auszufüllen. Nicht vergessen…

Three Degrees of Chicken

Ich bin heute den halben Tag im Zug gesessen, von Tokio bis ans untere Ende von Kyushu. Von Insel zu Insel ohne dass ich s gemerkt hätte. Das sind irgendwo um die tausendvierhundert Kilometer und das ist sich in sieben Stunden ausgegangen. Das lob ich mir schon. Ich find s auch faszinierend, dass in Japan tatsächlich nach wie vor daran gearbeitet wird, das Streckennetz auszubauen, also vor allem für den Shinkansen, den flotten Zug, mit dem ich heute unterwegs war. Das ist schon toll. Und gemütlich ist es auch, weil es ist wesentlich mehr Beinfreiheit verfügbar und am allersteilsten finde ich mal wieder, dass es Raucherzonen im Zug gibt. Irgendwie sind sie da ganz wo anders als Mitteleuropa. Mit schelmischer Freude hab ich nach meiner Ankunft in Kagoshima (Ka-Gosch-Imma) einen Bierautomaten gefunden, aus dem man sich möglicherweise vierundzwanzig Stunden jederzeit eine bis mehrere Dosen Bier ziehen kann.

Aber auch sonst habe ich mich in Kagoshima gleich einmal ein bisschen mehr willkommen gefühlt. Ich mag Tokio schon, aber ich war zu oft einfach nur verloren und irritiert weil ich es als wahnsinnig konsumistisch erlebt habe. Und das beste Beispiel ist vielleicht wie diese ganze Anime-Subkultur in einem klassisch-kapitalistischen Schachzug vollkommen aufgesogen wurde und als enorme Geschäftemacherei explodiert ist. Gut, ich mein, das sag ich auch, weil ich den Inhalt nicht versteh und die Begeisterung darüber schon gar nicht.

Zur Verteidigung des japanischen Widerstandsgeistes ist zu ergänzen, dass teilweise durchaus ein ungezwungener Zugang zur Regelbefolgung zu beobachten ist.

Anyway. Kagoshima hat schon gut angefangen, weil ich die Hosteldame ein bisschen überrascht hab. Ich war unabsichtlicherweise ausgesprochen leise beim Hostelbetreten, während sie gerade irgendwo hinter der Kaffeemaschine am Wischen war. Und dann ist es mir schon unangenehm aufgefallen, aber das mit dem Räuspern ist mir erst nachher eingefallen. Und da war sie etwas überrascht, als sie mich plötzlich einen Meter vor ihr erblickt hat. Und das hat uns eine gute Ebene gegeben, weil wir beide wussten, was sie sagen möchte, aber ihr Hostelvermietungsenglisch hat ihr dabei nicht geholfen und mein Japanisch, ich mein… eben. Aber manchmal ist so ein ungesagter Satz ganz hilfreich, weil er uns trotzdem eine Gesprächsebene geboten hat, auf der wir zwar einander nichts sagen konnten, aber doch wiederholten mit hilflosen Gesten und ratlosem Lachen einander zu verstehen gegeben haben, dass wir wissen, was wir sagen würden, wenn wir wüssten wie. Da war ich schon einmal gerne hier.

Und in meiner abendlichen Erkundung der Stadt hab ich dann doch ein bisschen mehr Blickkontakte aufgefangen als ich das in einer Woche Tokio zusammenaddieren hätte können. Das hat mich immer ein bisschen bedrückt, die letzten Tage, dass die Leute so ernst herumlaufen, niemand lacht und keine lächelt und nicht nur, dass viele auf ihre Telefone kucken (ich muss ja, weil ich sonst nicht meinen Weg find!), die anderen schauen jetzt auch nicht gerade anderen Leuten ins Gesicht und wenn, dann sicher nicht einem abgerissenem Goyim wie mir. Nein, das ist das andere: Gaijin. Aber hier hab ich möglicherweise sogar ein Good Evening nachgerufen bekommen, während ich durch den Park spaziert bin. Aber erstens ist weder sicher, dass es an mich gerichtet war oder dass es überhaupt Good Evening geheißen hat. Aber bis ich das überhaupt in Erwägung gezogen hatte, war ich schon wieder drei Schritte weiter und dann natürlich ist das ja immer auch etwas unangenehm, Begrüßungsformeln an den Hinterkopf gerufen zu bekommen. Aber im Gegensatz zur Tokioer Schweigsamkeit war auch das eine willkommene Abwechslung.

Nachdem ich ein bisschen herumgeirrt bin, hab ich mich dann kurzerhand in ein kleines Lokal hineingeschwungen. Ich weiß nicht genau, was da ausschlaggebend war, ich glaub, der Typ der vor dem Lokal für s Lokal geworben hat, hat mich mit seiner Schlacksigkeit und seinem Kapperl an einen jungen Keanu Reeves erinnert. Und ich wusste gar nicht so genau, was ich da jetzt zur Auswahl hab, stellt sich heraus, es ist eine Yakitoriarei. Ich hab das jetzt immer ein bisschen vermieden, mich in so ein Spießchenlokal hineinzusetzen, weil irgendwie ist das nicht so aufregend. Da hab ich doch sogar so eine Colawerbung unlängst irgendwo gesehen, wo multikulturelle FreundInnen bei einer Grillparty zusammensitzen und eine jede leicht-aber-nicht-bis-zur-Undeutlichlichkeit-vom-Klischee-abweichende VertreterIn verschiedener Nationalitäten sagt, wie sie Fleischspieße nennt und dass die jeweils eigenen nationalen Grillspießchen natürlich denen der anderen, minderwertigen Nationalitäten überlegen sei. Also alles fröhlich und mit einem Lächeln über den blitzenden Modelzähnen. Ein neckischer Nationalismus. (Bis eine weint!) Zum Glück gibt s Cocacola, weil darauf einigen sie sich dann noch, dass Hauptsache die große post-nationale MegaCorp. Peace by Brand-Identity.

Ich glaub, das Pferd ist ein Fisch, weil es in der Speisekarte neben dem anderen Fisch gewesen ist. Aber es kann auch einfach ein Pferd Carpaccio sein. Und vielleicht ist ein Horse Toy dann Pony-Sashimi?

Ich bin dann ein bisschen ins Bestellen gekommen. Angefangen hab ich mit einer leicht eingelegten Gurke. Geschmeckt hat es, als wäre sie in einem Schinkenwasser gelegen. Ist das Absicht?, frag ich mich und knusper mich durch die Gurkenstückchen. Ist das gut?, frag ich mich dann noch. Aber da war ich schon fertig. Und dann hatte ich frittierte Hühnerhaut bestellt, aber bekommen hab ich Hühnerknorpel. Und ich weiß noch, wie ich auf das Bild im Menüheft gedeutet hab und ich sag Chicken Skin. Und sie sagt Chicken Skin und tippt in ihr Telefon. Und dann sind s halt die Knorpel geworden, die waren in der Speisekarte direkt daneben. Aber warum auch immer, ich freu mich eh, weil ich war jetzt schon ein paar mal zu feig mir die interessantere Option (Salted Squid Guts!) zu bestellen. Und dann hab ich dank des Misserfolgs einer japanischen EnglischlehrerIn halt doch einmal das aufregendere bekommen. Frittierte Hühnergelenke. Und das war ebenfalls nicht so schlecht, auch wenn ich sagen muss, dass es vor allem für die Haptik ist, also für die Textur. Nach viel schmecken tut s nicht. Aber es kracht halt lustig, wenn man Glück hat. Und kalt werden sollt man s nicht lassen, wie das meiste aus der Fritteuse, werden auch die Knorpel nicht besser. Dann hab ich einen Reis bestellt, weil ich ein bisschen mit Hunger angekommen bin. Einen Reis mit rohem Ei, stand auf der Karte. Da war dann noch ein bisschen Hühnerfleisch drin und Zwiebel und das Ei war sogar schon ein bisschen erhitzt, das war gar nicht mehr ganz roh, als ich s in die Schüssel bekommen hab. Und dann meine Yakitori: Ich hab bekommen ein Huhn, eine Hühnerleber, ein Hühnerherz, einen Schweinebauch (hat ein bisschen mit dem Thema gebrochen) und einen grünen Paprika. War alles gut. Das Huhn war tatsächlich nur angegart und innen roh. Und das war total mit Absicht, da hat er mich noch vorgewarnt. Sie hätten nämlich sogar auch ein Hühnersashimi auf der Karte gehabt. Aber das war dann so zart und butterweich, dass ich gar nicht sagen kann, was die da tolles mit dem Huhn angestellt haben, dass das so daherkommt. Vor der Salmonelle darf man sich halt nicht fürchten in Kagoshima.

Weit unten auf der Aufregendes-Essen-Skala: Small Fish in der Kombination mit Mandelsplittern. Hundert Punkte für den Serviervorschlag im Aschenbecher, den würde ich sofort in einem Museum für Moderne Kunst an die Wand hängen.

Und zum Abschluss hab ich dann noch den lokalen Wein getrunken. Also ist kein Wein in dem Sinn, ist ja gebrannt. Mit seinen 25% will der Shōchū aber nur spielen. Ich hab zuerst gedacht, hm, schmeckt ein bisschen nach einem Tequila, aber ich glaub es hat einfach nur nach ein bisschen fuseligem Alkohol geschmeckt. Jetzt war das nicht der einzige Grund, warum ich den Heimweg lang mit einem Ohrwurm zu kämpfen hatte. Ich glaub, dass sich der John Lennon seinerzeit vielleicht auch einmal einen Becher von diesem Sommergetränk gegönnt hat und sich daraufhin den Refrain für Come Together hat einfallen lassen: Shōchū!, d’d’d’dmm-dmm. Shōchū, d’d’d’dmm-dmm…