AMS. oder: Die unheimliche Unberechenbarkeit der Beamtenschaft

Wenn die Flugzeuge wieder fliegen, dann müssen auch die Arbeitslosen wieder rein in die Maschine. Aber so früh? Nachdem mein letzter Termin entfallen ist, nachdem sich das AMS einfach wortlos nicht bei mir gemeldet hat, wo ich brav und doch aufgeregt mit meinen Argumentationszetteln bei mir am Tisch sitzend auf sie gewartet hab, hab ich eine Nachricht bekommen, die sich schon ein bisschen vorgreifend den trügerischen Namen „Teilnahmeschreiben“ voran gestellt hatte. Im Anhang fand sich ein Dokument, mit dem ich zu einer Informationsveranstaltung geladen wurde. Ich mein, das ist halt die Sprache, die wir da verwenden. Der Anstrich ist dünn und ich weiß auch, dass davon ausgegangen wird, dass ich dort bin.

Nicht all zu bald darauf hat sich dann jemand vom AkademikerInnenzentrum gemeldet und mir gesagt, worum s zirka gehen wird, wann s tatsächlich stattfindet und was ich bitte mitbringen soll. Ich hab mich zusätzlich auch für festes Schuhwerk entschieden, weil ich glaube, dass von mir erwartet wird, dass ich nicht in Flipflops zu meinen AMS Terminen erscheine. Wobei es wohl keinen Unterschied macht, aber ein bisschen diese vorgreifende Unterwürfigkeit, das ist sicherlich ein bisschen ein Thema.

Die Bebilderung hat heute weniger mit unheimlicher Unberechenbarkeit zu tun, man müsste sich schon ein bisschen verbiegen dafür. Aber zumindest unheimlich finde ich, wie hier versucht wird, einen Korb mit Wurst und Schinken in der gleichen Art und Weise darzustellen, wie man über einen Korb mit Obst und Gemüse eben Frische, Kraft und Lebensfreude darstellen würde. Aber hier sind s abgepackte Fleischmehlprodukte. Was mir offenbar nicht besonders berechenbar erscheint.

Weil heute war dann dieser Termin und ich hab am Sonntag noch ein Mail geschrieben, dem AMS nämlich, dass ich schön gefunden hätte, wenn wir da tatsächlich eine Besprechung gehabt hätten, weil ich das Angebot nicht irrsinnig zielführend finde. Nein, ich hab was davon gesagt, dass ich das Entfallen des letzten Termins bedaure und denke, wir wären gemeinsam vielleicht eher in der Lage gewesen ein passendes Angebot für mich zu finden. Ich hab da ein bisschen überlegt, wie ich das formuliere, vielleicht zu lange. Zurück habe ich dann bekommen:

sie beziehen die Notstandshilfe, diese Weiterbildung ist speziell für AkademikerInnen. Wenn sie von Alternativen sprechen, sprechen sie aber von Ausbildungen die das AMS nicht im Kursangebot hat.
Die Notstandshilfe besagt, dass jegliche Arbeitsaufnahme zumutbar ist. Ich schicke ihnen einen Termin (telefonisch) zu.

Das war die Aussicht aus dem AkademikerInnenzentrum. Ich bin da ja schon ein bisschen herumgefahren, bis ich s gefunden hatte. Weil Baustellen und die Türme haben alle Namen, aber das weiß ich doch nicht von da, wo ich aufgewachsen bin. Bei dem hab ich lustig gefunden, dass die Fensterputzgondel anscheinend da oben mitdesignt worden ist. Muss vielleicht auch, hab ich mir gedacht, weil dadurch, dass der diese Wellen macht, kann man wahrscheinlich keine Fensterputzgondel von der Stange kaufen, die mit ihren normierten Dimensionen womöglich dem ästhetischen Verständnis (ja, ich weiß) der ArchitektInnen widersprochen hätte…

Ich habe vor einigen Wochen eine Frau auf dem Fahrrad überholt. Also, es war nicht nur die eine Frau, es war dahinter noch jemand und dann noch jemand. Und das war da so am Donaukanalufer, der Weg war nicht superbreit, der Boden vielleicht ein bisschen kieselig und wir waren eh auch relativ flott unterwegs. Aber wenn man längere Zeit leicht unter seiner gewünschten Geschwindigkeit in der Kolonne fährt, dann staut sich diese zurückgehaltene Geschwindigkeit an und irgendwann sagt man sich: so. Das Problem war, dass da dann ein Hügel war und dann ist einer hinter dem Hügel aufgetaucht und den Hügel herabgebraust (das war mindestens so ein Flotter, dessen Schuhe in die Pedale klicken) und ich halt plötzlich doch Panik und bisschen abbremsen und bisschen zur Seite fahren und es ist sich alles ausgegangen aber wenn man auf Adrenalin ausrutschen könnte, wär s schiefgegangen. So hab ich von rechts einen entsetzten Ausruf gehört (etwa: „He!“), worauf ich mich kurz und leger entschuldigt hab um dann den Hügel hinauf schnell mein Überholmanöver zu einem Abschluss zu bringen. Jetzt war die Frau, die ich da in meinem misslungenen Versuch, zu meiner Idealgeschwindigkeit zu kommen, zur Seite gedrängt hab, damit aber gar nicht zufrieden und hat weiterhin hinter mir hergeschimpft. Ich kann mich daran erinnern, den Satz „so schlimm war s auch wieder nicht“ hinter mich gerufen zu haben. Weil so schlimm, wie ich da jetzt verbal abuse wegzustecken hatte, hatt ich tatsächlich nicht das Gefühl, dass es gewesen ist. As luck would have it hat sie an der nächsten Ampel zu mir aufgeschlossen gehabt. Was einerseits das ganze Theater – nämlich insbesondere das Überholen an sich – besinnfreit hat, aber andererseits auch ihr die Möglichkeit gegeben hat, ihren Ärger rauszulassen. So hat sie s nämlich selbst bezeichnet, nachdem sie mir unter anderem vorgeworfen hat, dass ich im Auto meinen Führerschein los wäre und solche Aktionen FahrradfahrerInnen zu dem schlechten Ruf führten, den wir in vielen österreichischen Augen nun einmal haben. Und ich konnte immerhin sagen, dass es mir leid täte, dass ich natürlich nicht zum Überholen angesetzt hätte, hätte ich gesehen, dass da einer kommt. Dass ich so viel jünger als sie wohl nicht sei, das hab ich nicht gesagt. Weil sie angedeutet hat, dass sie altersbedingt unter einem Sturz mehr gelitten hätte als ich… aber darum geht s jetzt gar nicht, hab ich mir gedacht, es brauche jetzt noch eine gewisse Ernsthaftigkeit, damit wir das abschließen können. Weil dann war s tatsächlich auch schon irgendwie gut. Sie hat ihrem Ärger Platz gemacht, ich bin aus meiner Defensive raus und habe den Platz gehabt, mich zu entschuldigen. Und wir sind beide ein wenig aus unserem Schreck rausgekommen. „Gut, dass wir das noch besprochen haben“ und ich hab s gemeint.

Jetzt also meiner AMS Beraterin schreiben, dass ich mich ärger, wenn ich so an den Rand gedrängt werde von ihrer legalistischen Argumentation. „Argumentation“. Ich mein, ich weiß schon, dass die das nicht als ein Feedback auffassen, als eine Unterstützung ihrer Arbeit, wenn ich anbiete mit ihnen darüber zu reden, was ich glaube, was für mich sinnvoll ist. Aber ich muss darüber nicht froh sein. Und irgendwo hab ich das Gefühl, da unprovoziert angeschnauzt worden zu sein. Das steckt da schon ein bisschen in meiner Formulierung mit drin, aber ich halte das für nicht-notwendig. Aber ich bin nun einmal auf der high road aufgewachsen und so hab ich dann eher damit zu tun gehabt, die Entschuldigungen wieder aus meiner Antwort zu löschen. Weil irgendwo hab ich da ein Bedürfnis, so zu bückeln, gegenüber jemandem in so einer Autoritätsrolle. Scheinbaren Autoritätsrolle. Aber da scheint noch so viel Willkür drin zu sein, dass man lieber vorsichtig ist. Sich anschnauzen lässt, aber nicht zurückschnauzt. Aber wo die Magengeschwüre herkommen ist ja vielleicht gar nicht so wichtig.

Warum ging der Oktopus über die Straße?

Bin ich vor ein ein, zwei Wochen die Mariahilferstraße hochgefahren und es ist nur ein Moment gewesen, wo ich mit den Radfahreraugen ein Polizeiauto seh und gleich mal bisschen abbremse. Unauffällig. Aber die Damen und Herren waren eh damit beschäftigt, einen jungen Mann zu beamtshandeln, zu fünft, sechst werden sie dabei schon gewesen sein. Ich weiß nicht, was die Situation war, aber da stand einer, bisschen Latino, bisschen Balkan, wenig bedrohlich, nicht offensichtlich berauscht. Aber im Halbkreis umzingelt. Was weiß man schon. Es war glücklicherweise drumrum auch noch genug los,quasi Zeugen. Nicht dass da vielleicht plötzlich jemand ungünstig umfällt und sich was tut, womöglich noch im Widerstand gegen die Staatsgewalt. Es kam mir jedenfalls unverhältnismäßig vor, das sicher. Und unverhältnismäßig war auch, dass, wie ich eben vorbeifahre, einer der Beamten, der nicht Teil der Umzingelung war, sondern leger an der Autotür lehnend die Übersicht behalten hatte, dass der auf irgendeine Bemerkung des Beamtshandelten aus seinen sieben Meter Entfernung ruft: „das ist eben nicht so und so!“. Ja, ich mein, er wird das etwas konkreter gesagt haben, aber es war auf jeden Fall so was in der Art. Aber eben etwas belehrendes. Etwas konträres. Und vor allem etwas aggressives aus einer Position der Unberührbarkeit, die keine direkte Antwort zugelassen hat. Ich hab das als ganz ungut wahrgenommen.

Dieses ganze Schild ist so daneben, schon weil das Wort „Lagerwiese“ im österreichischen Kontext bereits etwas bedrohliches hat. Mit dem dezidierten Bezug auf die Bevölkerung hoffe ich, dass hier regelmäßig TouristInnenzusammenkünfte aufgelöst werden.

Dabei hat der Florian Klenk grad erst wieder so menschlich über die Polizei berichtet, was gute Texte gewesen sind und gewissermaßen Hoffnung machen, weil schon eine Selbstreflektion durchscheint, zumindest in so Einzelkommentaren von Freiwilligen, die anonym bleiben wollen. Über die Verletzlichkeit und die Angst und den Mut und den Ekel und den Wunsch nach Anerkennung. Wo schon klar gesagt wird, wie viel Arbeit der Polizei eigentlich Sozialarbeit ist. Ich mein, die sehen das nicht unbedingt so, dass sie durch gute Sozialarbeit entlastet werden würden, das nicht. Aber dass es ein Problem ist. Aber die Polizei arbeitet halt mit Gewalt, das ist einfach ihr Ding, das ist ja auch gut so. Man muss halt schauen, was für Aufgaben können sich mit Gewalt lösen und welche sind vielleicht anders nachhaltiger zu bearbeiten. Und vielleicht müssen wir die Ordnung überdenken, die wir insgesamt, mit welchen Mitteln auch immer, schützen wollen. Aber ich hab mich schon in der Volksschule nicht getraut mitzusingen, wenn der Rest der Klasse gegrölt hat, ob das nicht die Polizei sei, ob da nicht ein Depp darunter sei. Im besten Fall würde ich sagen, ich hab mich halt schon als subversiv empfunden und Polizei auch damals nicht auf meiner Seite gesehen. Aber das ist ein schwieriges Argument für jemanden mit meinem ethno-sozio-gender-ökonomischen Hintergrund und ich hab mich einfach vor der Autorität gefürchtet, wollte sie einfach nicht provozieren, diese unberechenbare, nur schlecht verbeamteten Gewalt.

Im AkademikerInnenzentrum hat uns dann ein Herr einen Vortrag gehalten darüber, was wir alles falsch machen beim Bewerben. Er hat einen wirklich anstrengenden Lehrerschmäh gehabt, der zumindest den einen vorne links regelmäßig zum Lachen gebracht hat, also vielleicht halb so schlimm. Aber wenn man bedenkt, dass ich so zirka in der Mitte war, so altersbedingt (gesessen bin ich hinten links), dann ließe sich argumentieren, dass das ein unpassender Humor sei. Und es ist echt so, dass ich jetzt schon viel nachgedacht hab, zumindest ein Beispiel nennen zu können, aber es ist einfach nichts mehr davon da. Er hat gefragt, was unser wichtigstes Werkzeug wäre… nein, das war was anderes. Da wollte er „Lebenslauf“ hören. Aber es kann ja auch in einem anderen Moment was anderes mit der gleichen Frage gemeint sein. Er wollte sagen, dass wir nach einem guten Vorstellungsgespräch, bei dem wir aber abgelehnt worden sind, dass wir mal anrufen sollen und fragen wie s geht oder ich weiß nicht. Über den Inhalt hat er nicht geredet. Aber er hat, weil er s nicht einfach so sagen wollte, sein Telefon genommen und gefragt, was denn die primäre Funktion davon sei. Nämlich nicht das Wischen und das Spielen.

Na gut, ich weiß nicht, ich kann das offensichtlich nicht wiedergeben. Er hat das wie einen Witz ausschauen lassen.

Aber ja, das andere waren diese Fragen. Und das ist mir dann irgendwann aufgefallen und ab dann sehr stark aufgefallen, dass alle seine Fragen auf Ein-Wort-Antworten hinausgelaufen sind. Da hab ich mir auch gedacht, das ist eine Technik, die so tut, mit der man so tut, als würde man das Plenum mit einbeziehen. Aber man kriegt eh keine Antworten, weil die Antworten so banal und einsilbig sind und – da kann er noch so viel behaupten, dass wir keine Note dafür kriegen – es ist eine Art, Fragen zu stellen, die im echten Leben nicht vorkommt, solange wir die Schule aus dem echten Leben herausnehmen. Die sich jedenfalls in erster Linie als Kontrolle anfühlt, ob die Leute noch aufpassen. Und da kann er noch so viele Jahre Erfahrung in der Erwachsenenbildung nennen, das ist keine Erwachsenendidaktik.

Am Heimweg (ich weiß nicht, warum ich jetzt unter den Videos immer zentrierten Text hab, vielleicht hilft mir ein 300-stündiger Social Media Management Kurs, das in die Hand zu bekommen) hab ich mich gefragt, ob wohl jemand einen frischen Text für My Sharona geschrieben hat und hab dann zuhause nach Kein Corona gesucht. Ich mein, ich find s ok witzig. Witziger auf jeden Fall als die 600 y pico Views, die das Video seit Mai hatte.

Das Hauptproblem ist vielleicht, dass man eine Fortbildung für AkademikerInnen anbietet. Das kommt mir irgendwie paradox vor, dass man für die – mit Verlaub – spezialisiertesten ArbeitnehmerInnengruppe eine Auswahl von fünf Weiterbildungen anbietet. Dass es da einen Gedanken gibt, der sagt, Menschen, die zumindest sechzehn Jahre lang in Ausbildungseinrichtungen gewesen sind, die haben dadurch eine gemeinsame Basis, dass decken wir mit fünf Kursen ab, bei denen sie zertifiziert werden, was zu managen. Und das mit der Spezialisierung ist da rein quantitativ. Ich würde auch kein Curriculum für quer durch die Bank Lehrabgeschlossene erstellen müssen wollen, von dem alle was haben.

Dieses Video mit dem gleichen Gag hat immer noch mehr Views, aber wie das Bild schon zeigt, stammt das aus unschuldigeren Zeiten. Vielleicht ist es, dass die AutorInnen (ich mein, hier das Gendern durchzuziehen ist schon fast sarkastisch) weniger Zeitdruck gehabt haben, aber ich glaube, es ist verdient öfter gehört. Jetzt bräucht s noch eins, dass von einem Sonnenfinsternisunfall handelt, aber das wär ja eine feminine Corona.

Anyway. Es war letzten Endes ganz interessant und vor allem Am – das gebe ich vielleicht am widerwilligsten zu – hat mich einfach das um halb sieben aufstehen echt energetisiert. Aufstehen und quasi gleich echt aufstehen. Und duschen und aus dem Haus. Und dreißig Minuten später die morgendliche Donau kreuzen. Ich mein: will ich nicht jeden Tag haben. Aber so für zwischendurch und einmal spüren, wie das ist, mit einem Sinn in den Tag zu gehen – auch wenn s nicht meiner ist. Aber wenn ich schon in der Gegend bin, bin ich dann noch ein bisschen auf der Donauinsel auf und ab gefahren, das war schön, am Vormittag ist endlich alles so leer, wie ich mir das wünsche. Und dann über das Kraftwerk und wieder hoch. Da bin ich dann auf einen Espresso in ein so ein generisches Flussuferlokal gegangen. Das war vielleicht schön! Die Rattansessel und die bisschen gleichgültige elektronische Musik. Und ich sitz drin mit meinem elektrischen Buch und einem Kaffee der noch dazu ganz gut war. Mir kam vor, dass das wirklich die globale Eichnull ist, was so Caférestaurantsinnendesign betrifft und ich hab mich da auch ein bisschen drin verloren. Es hätte genausogut Indonesien oder Neuseeland sein können, Tahiti, Japan, Georgien: Rattanstühle und elektronische Musik. Und der Blick auf s Wasser. Und Jugendliche, die nicht wirklich hier sein wollen, aber es ist nun einmal ihr Job. Herrlich. Ich hab dann wirklich bei den Wiener Tauchschulen nachgeschaut, mal wieder, was die so anbieten, ob da nicht was war, da war doch was. Richtiggehend, wie gesagt, energetisiert, so ein mit Sinn und Ziel aufstehen. Aber es ginge auch ohne einen Typen, der mir erklärt, dass ich mitunter schneller in Sankt Pölten bin und überhaupt, Betreuungspflichten sind der einzige Grund, warum man nicht volle reinhackeln müsste. Ich denk dann lieber an Segelboote, Eistauchen und am Ufer im Schatten sitzen. Muss ja auch wer machen.

Cruising the Kurpark

Die Flugzeuge fliegen wieder. Zum ersten Mal ist mir das vor ein paar Tagen aufgefallen, zuerst als ungewohntes Geräusch, das mich morgens geweckt hat. Aber bald schon ein zweites, drittes, viertes und jetzt sind sie einfach wieder da und es geht den ganzen Tag so dahin. Da fliegen sie hin und her und ihre Triebwerke wummern bis in unseren Innenhof herunter, als könnten sie ihre Freude über die wiedergewonnene Freiheit kaum für sich behalten. Schau, schau, schau! Wir sind wieder da, alles wieder wie früher, Fanfaren der Normalität.

Five to one against and falling . . . four to one against and falling . . . three to one . . . two . . . one . . . Probability factor of one to one . . . we have normality . . . I repeat we have normality . . . anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

Tricia McMillan

Es ist schwierig, daheim zu sitzen. Man kann sagen, es gibt eigentlich kaum noch einen Grund, daheim zu sitzen. Aber für die, die am Anfang der Pandemie – oder vielleicht vielmehr: am Anfang der Maßnahmen gegen die Pandemie – gesagt haben, dass sich ihr Leben eigentlich nicht besonders verändert hat, damit, dass sie jetzt zuhause bleiben müssen, für die ändert sich ja auch weniger, wenn die Maßnahmen hier und dort wieder abgebaut worden sind. Und am Anfang war s lustig, weil da haben diese Leute ein bisschen eine Aufmerksamkeit bekommen, aber jetzt bleiben sie einfach wieder daheim und draußen ist schwierig und Leute treffen problematisch. So ist es fast wieder etwas schwieriger dadurch, dass die Maßnahmen das Leben kaum noch einschränken und ich dann wieder ein bisschen mehr die Enge spüre, weil ich ja auch Sans-Corona zum Rückzug tendiere.

Selbst wenn das ganz so nicht stimmt. Weil ich treff trotzdem die C. auf einen Sprung in den Wald und ich geh mit der R. einen Kaffee trinken… Insofern ist es ja nicht das Daheimsitzen noch das Allein-Daheimsitzen, was ich problematisch erleben würde. Aber die Standardeinstellung, die Lebensweise, zu der ich zurückkehre, da bin ich allein daheim und mach den Panther. Oder eh: mäh ich den Rasen, wisch ich den Boden, back ich ein Brot. Oder brat mir einen Reis an. Hab ich das gesagt? Dass mir mein philippinischer Tauchlehrer sagt, wie er zum ersten Mal meinen Namen gelesen hat, wie er zum ersten Mal für diese ganze Zertifikatsausstellung, zum ersten Mal nach zwei Wochen fast täglichen Tauchens das „Friedrich“ auf dem Bildschirm aufflimmern gesehen hat, dass er da zu mir gesagt hat: „Friedrice? Your name is actually Fried Rice?“ Auch deswegen mach ich mir das jetzt gerne. Eine Handvoll schöner Erinnerungen ist schon die halbe Würze. Auch wenn s letzten Endes immer noch nicht so schmeckt, wie ich mir das vorstelle. Aber es schmeckt. Und letztens hab ich ein Nasi Goreng gemacht, also ich hab was gemacht, was am meisten nach Nasi Goreng geschmeckt hat, von all meinen Nasi Goreng Versuchen. Und das ist dann nicht einmal ein Nasi Goreng Versuch gewesen. Abgesehen, natürlich, davon, dass es von der Schärfe her eher ein mild war. Im Gegensatz zu meinem Burrito, den ich mir bei mir an der Ecke gestern gekauft hab, nachdem ich mich im Gespräch da hineingesteigert hatte. Weil ich war da einmal, wie sie aufgemacht haben, kurz darauf. Und das ist so nett irgendwo, weil die sind so bisschen unprofessionell und das ist ja etwas, ich mein, das sollt s ruhig mehr geben. Aber vor lauter Unprofessionalität bin ich dann plötzlich in einem Gespräch gewesen und über kurz oder lang haben sich alle im Geschäft auf Spanisch unterhalten und ich kann das gar nicht, eine Spanische Unterhaltung führen. Ganz ehrlich tu ich mir ja leider oft einmal schon mit einer Deutschen Unterhaltung schwer. Aber die Frau Eigentümerin hat halt ewig lang für ihre Burritos gebraucht und ihr Gatte hat uns einstweilen verbal unterhalten… da war ich gleich drei Jahre lang nicht mehr dort. Hab s mir allerdings ein bisschen schöngeredet, weil, eben: so ein unprofessionelles Burritogeschäft macht ja nicht jeden Tag auf, das ist schon schön, sowas zu haben. Und ich mein, sie haben s auch drei Jahre ohne mich ausgehalten, obwohl ich mir oft gedacht hab, dass ich mal wieder reinschaun sollte, aber dann hab ich halt grad keine zwanzig Minuten oder – wahrscheinlicher – ein bisschen Angst davor, in eine Spanische Unterhaltung verwickelt zu sein. Na denn. Ich will ja bloß sagen, dass der Burrito nicht irrsinnig scharf war. Und zwar weder im Sinne von attraktiv, noch im Sinne von – wie sich der Gatte bei der Herstellung dreimal bei mir abgesichert hat – spicy. Aber dafür war s nur eine Deutsche Unterhaltung, also menos mal.

Also ja, es gibt schon auch die Welt und eine Auseinandersetzung. Es braucht bloß viel Kraft für so einen Ruck. Sonntag zum Beispiel, bin ich auf s Rad gestiegen um meinen Ausflügen an die Wiener Peripherie, den Süden als die vierte und bisher fehlende Himmelsrichtung hinzuzufügen. Bin ich nach Oberlaa gefahren. Weil ich hab da heute Morgen einen so einen Pin gefunden, in meinem Stadtplan, ein Pin der gesagt hat „Japanischer Garten“. Weil im Oberlaaer Kurpark gibt s einen Japanischen Garten und den hab ich mir wohl irgendwann mal gespeichert. Und nachdem der Sonntag diesmal auf einen Samstagabend gefolgt ist, an dem ich mich um acht zu This is Spinal Tap! Hingesetzt hab, was ein guter Film auch dadurch ist, dass er nach 82 Minuten schon wieder vorbei ist und mir noch eine gute Stunde Zeit gegeben hat, mir die Option des Außerhalb-Antrinkes durch den Kopf gehen zu lassen, war ich heute nach Katzefüttern, Kücheaufräumen und Kloputzenkontemplieren schon um elf mit meinen heutigen Chores fertig und ein bisschen unrund gegenüber so viel unstrukturiert vor mir ausgestrecktem Tag. Also bin ich da schon früh am Rad gesessen, hab mir ungefähr einen Weg eingebläut gehabt und mir nach Wochen des Immer-wieder-enttäuscht-darüber-Seins-mir-nicht-Self-auf-das-neue-Telefon-migriert-zu-Habens noch schnell Self auf s Telefon geladen. Und ja, ich mein, seinerzeit hab ich dieses Album wohl wirklich in erster Linie deshalb gekauft, weil die Nummer drei Meg Ryan geheißen hat. Aber mittlerweile ist gerade das durchaus ein Sehnsuchtslied an sich:
I’ve decided to believe
That I’m Polynesian originally
I want the air set to seventy degrees
I want pineapples and sugar as the major industries

Und wie das dann endlich durch meinen Kopfhörer geklungen hat, war ich schon irgendwo, wo ich mich längst nicht mehr ausgekannt hab. Der Süden ist echt nicht so meine Ecke, muss ich zugeben. Aber es zahlt sich aus. Ich fand den Oberlaaer Kurpark vergleichsweise beeindruckend. Weil er mich an einen australischen oder neuseeländischen Park erinnert hat, in dem ein bisschen Pflanzen beschriftet sind und ein bisschen Liegewiese ist und ein bisschen andere Spompanadeln zu haben sind. Wie eben auch ein japanischer Garten. Jetzt war ich aber zuerst einmal mit der Frag konfrontiert, was für eine Flagge das ist, die über ein Drittel einen weißen Balken hat und im Rest der Fahne ist dann ein weißer Halbmond mit Stern in den Fingerspitzen auf dunkelgrün. Ich hab mich von ganz im Westen durcharbeiten müssen. Algerien, Tunesien, Libyen… ich mein, da war ich schon auf der Wikipedia und hab Libyen vor allem deshalb angeklickt, weil s als eines der Nachbarländer Tunesiens genannt war. Aber auch da hätte ich die neue Flagge nicht aufsagen können. Ägypten hab ich dann übersprungen und hab mal den Oman angeschaut. Ich müsste das jetzt nicht dazusagen, aber während ich auf Pakistan geklickt hab, hab ich „nein, nein, nein, das wird s nicht sein“ vor mich hingeflüstert. Aber schau an. Pakistan. Da war heute wohl eine Veranstaltung für Österreich-Pakistanis im Kurpark. Überhaupt war s hübsch gemischt vom Publikum und gar nicht besonders voll insgesamt. Was mich gleich einmal wenig gewundert hat, weil keine Fahrradständer bei den Eingängen stehen. Dann wiederum gibt s Parkplätze für hunderte PKWs, also könnte man sich schon wieder wundern.

In den Britischen, Australischen, Neuseeländischen Gärten und Parks steht immer wieder einmal eine Statue vom Peter Pan, das ist ja auch so eine Figur, wo das Kindliche und das Erwachsene so ein bisschen zusammen kommt. Aber der Peter Pan im Oberlaaer Kurpark hat sich bei näherem Hinschauen als Papageno entpuppt.

Ich hab mich dann ein bisschen auf einen der verfügbaren Liegestühle gelegt und das war nicht super, aber schon gut. Bloß, weil die halt aus Metall sind und erstens rutsch ich da runter und zweitens drücken sie auf der Wirbelsäule. Es hat also bisschen gedauert, bis ich da eine stabile Rückenlage gefunden hab und auch die hat sich bisschen komisch verrenkt angefühlt. Nachdem die Familie, die sich s kurz darauf auf der Parkbank-Tisch-Bank-Kombination gemütlich gemacht hat, wenig offen irritiert über meine Haltung gewesen schien, dürfte sich meine Schieflagensorge auf ein internes Problem beschränkt haben. Eigentlich wollte ich ja was lesen, eh klar. Ständig der Anspruch. Aber ich hab mich schnell für s Hören entschieden und dem Anspruch gar nicht so recht zugehört. Weil ich hab am Vormittag ein kleines Gespräch zwischen dem Jon Ronson und dem Louis Theroux angehört gehabt und da hatte ich dementsprechend enorme Lust, mir ein bisschen mehr Jon Ronson anzuhören. No shade on Mr Theroux, wirklich nicht, aber vom Jon Ronson hab ich halt allerhand am Telefon. Und ich glaub, der Louis Theroux macht auch mehr Filme sonst als Bücher und Radiosendungen. Den Louis Theroux kenn ich ja von der K., mit der ich in Neuseeland über den Mount Doom geklettert bin. Auf dem Abstieg hab ich wahrscheinlich vom Jon Ronson angefangen und nachdem sie ihn nicht kannte, so beschrieben, was der so macht. Und hat sie von Louis Theroux angefangen, weil der sowas ähnliches mache. Und er macht sowas ähnliches, aber irgendwie ist der Jon Ronson halt my boy. Wenn man zwei hat, die das gleiche ca. machen und man das bei einem vorher super gefunden hat, dann ist der andere halt der andere, der das auch so macht. Aber dafür ist der Louis Theroux ein Freund vom Adam Buxton (immerhin ist er da unter rambles with old friends kategorisiert) und dadurch hat er halt auch in meinen Augen bisserl ein eigenes Profil bekommen. Und jetzt reden die darüber, dass sie halt zirka das gleiche machen! Das war schon witzig irgendwie. Und dass sie eine Rivalität tatsächlich haben. Weil sowas sagen die natürlich. Weil was sie machen, das war auch schön, weil der Louis hat dem im Gespräch einen Namen gegeben, als er s als puckish first person immersive journalism, that’s based on building relationships beschrieben hat. Was sie machen, ist, dass sie halt mit irgendwelchen Leuten Zeit verbringen, die ein bisschen einen Knacks haben. Also mit Neonazis oder mit Ku-Klux-Klanleuten oder mit VerschwörungstheoretikerInnen oder Pornografiepersonal oder amerikanischen WildtierhalterInnen. Und reden halt mit denen, lernen die kennen, reden mit ihnen über Hoffnungen, Träume, Weltbilder, nehmen dabei massig Zeug auf und schneiden das dann in eine halbstündige Radio- und oder Fernsehsendung.

Das ist so ein bisschen die Klischeeseite vom Kurpark. Wirkt fast wie ein Golfplatz, mit seinen sanften Hügeln.

Den Jon Ronson, den ich heute beim Spaziergehen hab laufen lassen, war über Being Alone. Würd ich ja fast erfinden, so gut hat das gepasst, aber es war einfach der nächste in der Liste, ich schwöre. Da hat er zuerst mit dem David Quantick geredet, der eine sehr schöne schottische Stimme hat und ein guter Freund vom Jon ist. Und da erzählt der Jon die Geschichte, dass er in London unterwegs war und den David gesehen hätte und dann will er über die Straße gehen, sieht er, wie der David ihn sieht und – im Glauben noch nicht vom Jon gesehen worden zu sein – sich hinter einem Auto versteckt. Und dann reden sie so ein bisschen darüber, wie man manchmal lieber allein sein will, auch wenn man wirklich nichts gegen die andere Person hat… Manchmal ist es einfach das, dass er eine alltägliche Eigenart diskutiert. Und manchmal hat er einen bei der Hand, der erzählt, dass er für den KGB als „Romeo-Spy“ jahrelang Frauen verführt hat.

Quasi apropos You Only Live Twice, hab ich mir zuerst schon ganz schön schwer getan, den Japanischen Garten überhaupt zu finden. Und vielleicht liegt s doch daran, dass die Schilder keine Pfeile haben sondern einfach nur ein Taferl ist, das wohl trotzdem in die richtige Richtunge gehängt ist…? Was weiß ich schon. Ich bin dann aber beim Tor drei oder so raus und bin plötzlich am Stadtwanderweg sieben gestanden, zwischen Weinreben, einem Hirsefeld und ein bisschen Brachland. Da hab ich dann den Jon abgedreht, weil ich sehr schnell eh sehr allein war und ich ratzfatz in der Stille angekommen gewesen bin. Bis auf, ja, die Flugzeuge fliegen wieder.

Es gibt da einen Sketch von den Consultants, wo nach einer Passage die so ähnlich klingt, wie das von mir aufgenommene, der eine den anderen fragt: “Do you want some milk with your cornflakes?”

Ich bin schnell einmal fast über eine Schlange gestolpert und das war schon ein bisschen eine Überraschung und wieder ein guter Grund für Schuhwerk über Flipflops. Überraschend auch, weil sie erst einmal stehengeblieben ist und erst, wie ich einen Schritt zurück bin, ist sie weiter über den Weg gekrochen. Und ich bin nicht so gut mit Schlangen. Ich bin gar nicht gut mit Schlangen, hab ich gemerkt, weil auch wenn die vielleicht siebzig, achtzig Zentimeter lang war und ich im rechten Winkel zu ihr mindestens so weit entfernt, aber da war schon so ein erster Moment in dem das Hirn nur weglaufen wollte. Ich weiß nicht, ob das dieses Reptiliengehirn ist, von dem man da spricht, wo die uralten Sachen drin sind, weil als Reptil reagier ich vielleicht sogar mit ein bisschen einem Anbandelungsversuch, als mit Fluchtreflex. Jedenfalls war ich gleich auf hunderzwanzig, so gefühlt. Aber außen natürlich beinhart gefasst und kontrolliert. Da bin ich dann also vorsichtig ein, zwei Schritte zurück und hab ihr den Raum zum Wegqueren gegeben. Derweil hab ich mich auf die Metaebene geschwungen und mit versucht, Charakteristika für die spätere Bestimmung zu merken. Ich hab vor ein, zwei Monaten auf der Donauinsel mal eine Schlange gesehen, die dort vor mir aus der Wiese gekrochen ist, deshalb hab ich mir sogar unlängst erst österreichische Schlangen angeschaut. Aber das ist offenbar nichts, was mir im Kopf geblieben ist. Vielleicht war s auch einfach, dass in meinem Kopf immer noch wenig Platz für Gedanken gewesen ist, neben der dringenderen Frage wie weit wohl der Angriffsradius von einer derartigen Schlange wäre und wie weit ich mich da jetzt heranwagen möchte, nur weil ich glaub, dass sich gerade die Giftigkeit wohl am besten über die nähere Betrachtung des Kopfes zu bestimmen wäre. Und wie weit ich jetzt eigentlich vom Park weg bin, wie schnell so Gift wirkt und überhaupt, lass sie doch einfach in den Busch kriechen, hm?

Ich hab ein bisschen gebraucht, bis ich mich soweit beisammen gehabt hab, dass ich mich dann noch für s Fotografieren entschieden hab. Dankbarerweise ist die Schlange da noch ein bisschen halb im Busch verblieben, damit ich zumindest ihre Zeichnung mitbekommen hab. Letztlich würde ich sagen, das war vielleicht sogar eine Äskulapnatter. Einfach weil der Braunton so gut passen würde. Prinzipiell war sie dafür vielleicht zu kurz, aber auch wenn ich den Kopf, wie gesagt, mehr nur aus der Stresserinnerung parat hab, aber dieses helle Band, das die Ringelnatter auf den Bildern hat, das glaube ich nicht, gesehen zu haben. Oder sogar: das glaube ich, nicht gesehen zu haben.

Auf jeden Fall bin ich dann ein bisschen vorsichtiger gewesen. Also: zwei Minuten später bin ich durch eine trockene Wiese geschlendert, wegen der schönen Aussicht über die Donau und den Flughafen. Und dann hab ich mir gedacht, dass ich aber genau hier herumliegen würde, wäre ich eine Schlange. Erst dann bin ich die Pfade vorsichtiger entlanggewandert. Aber es war trotzdem sehr schön. Es war wirklich schön. Die Hitze und die Einsamkeit und die Felder und irgendwie die Perspektive… Ich hab daran gedacht, wie ich in den Ananasfeldern verloren gegangen bin, das ist jetzt ziemlich genau ein Jahr her. Und ja, Wien-Süd, das ist eh schön, aber wie viel schöner ich das gefunden hab, weil ich einfach schöner gewesen… sozusagen. Also die Brille, die Linse… weil ich einen freieren, entspannteren Blick auf das Meer hatte, als jetzt auf Industrie, Kleinstädte und maschinengestützter Intensivlandwirtschaft.

Aber für den Moment hat’s trotzdem gepasst. Die sich abzeichnenden Schweißflecken im Tshirt, die Sonnenbrandanbahnung auf der Haut, die empfundene Fremdheit von mir in dieser Umgebung: schön war das. Und dann hab ich mir eine Traube Trauben von dem einen Stock geschnitten – unter Zuhilfenahme eines scharfkantigen Marillenkerns, den ich in der Tasche hatte. Weil diese Dinger sind irre fest angewachsen! Zugegeben, sind vielleicht noch nicht ganz reif. Und dann noch eine von den roten Trauben, da ging s schon leichter. Und dann war da noch ein Ringlottenbaum oder was und ein Apfelbaum und ein Reh und ein Hase und ein Raubvogel-der-vielleicht-ein-Turmfalke-war-ich-mein-er-war-sehr-weiß-und-er-hatte-einen-roten-Fleck-wenngleich-ich-ihn-weiter-vorne-in-Erinnerung-hatte. Witzig, wie das zwei Schritte aus dem Kurpark raus schon eine ganz andere Welt ist. Stadtwanderweg sieben halt.

Die Taschen voller Obst bin ich dann nochmal in den Kurpark zurück, quasi auf Anhieb in den Japanischen Garten. Der hat hingegen sicher schon bessere Zeiten gesehen. Was noch übrig ist, wird mit Hinweisschildern tapfer verteidigt. Wobei auch interessant war, dass „Bitte nicht in den Rasen treten“ ein bisschen an der gängigeren Formulierung „Bitte nicht auf den Rasen treten“ vorbeigeht. Dazu noch in Betracht gezogen, dass es sich mehrheitlich um selbstgemachte Schilder gehandelt hat, hab ich kurz den Eindruck bekommen, dass sich vielleicht die Japanische Botschaft um den Garten kümmern würde. Wär ja möglich, immerhin bleibt auch die Tafel am Eingang unübersetzt. Aber dann stehen die Öffnungszeiten doch wiederum unter dem Logo der Wiener Gärten, also vielleicht einfach nur, dass hier ein Provisorium eine Feldbeförderung zur dauerhaften Lösung bekommen hat.

Am Heimweg bin ich noch kurz an der Kirche am Keplerplatz stehengeblieben, weil ich fand, die wirkt so ein bisschen kolonial. Ich bin nicht reingegangen, aber so haben sie sie auch in der Karibik und auf den Philippinen gebaut, ohne jetzt architektonisch eine Ahnung zu haben. Wahrscheinlich sag ich das mehr einfach nur, weil sie außen relativ simpel ist, quadratische Türme, weiß angestrichen, wham-bam-thank you Mutter Gottes. Das Foto ist nur nicht wirklich was geworden, deshalb ein generisches Stockfoto.

Jetzt hat der Japanische Garten am Ende vielleicht noch ein bisschen enttäuscht. Aber das ist nicht so schlimm, weil immerhin hat er mich da runter gebracht und dann hab ich allerhand hübsches und interessantes und ein bisschen eine Entspannung gefunden. Und ich erinnere mich an zwei Menschen, die meinen Augenkontakt-und-Lächeln-Versuchen mit ebenso reagiert haben. Das ist auch kein schlechter Ertrag, würde ich sagen. Aber dann wieder daheim und hier dokumentieren, da ist es halt doch wieder was anderes und die Fragen sind andere und die Dringlichkeit oder die Ziele. Der Sommer ist auch schon fast wieder vorbei. Jardin de Plantes wär wenigstens Paris.

…draht a schleifn umman eiffelturm und frågt mi, wo i hiwü.

Und ich sag: nach Lainz. Weil ab und zu ist mir dann mehr oder weniger anlassgebunden doch einmal kurz alles zu viel, wenn das AMS hat ein Mail schreibt (am Feiertag, Bullies!) und die Nachbarin die Abendfestivitäten einleitet. Zusammen mit dieser latenten Hintergrundanspannung durch die fortwährende Lebenswegsuche… Und nicht einmal, dass ich was gegen Hoffeierlichkeiten hätte, also lautstärkehalber oder so. Die machen schon gute Musik an. Eher weil ich selbst ja daran scheiter, in der Situation, wo ich allein nebenan sitze und drüben haben sie s lustig, denn mich tatsächlich dazu zu setzen – dafür scheint mir die leichte Schulter nicht belastbar genug zu sein. Aber ich hab gelernt aus den Wochen des Allein-Daheim-Sitzens oder aus den Monaten des Allein-durch-die-Welt-Fahrens. Oder aus Jahren des Allein-den-Alltag-Überlebens. Und das Lernen ist ja nicht einmal das wichtige, sondern, dass ich mich zur Anwendung des Gelernten durchgerungen hab.

Ich bin also auf mein Rad gestiegen und hab mir gedacht, ein bisschen die frische Luft, ein wenig die körperliche Betätigung, ein Stückchen eine andere Szenerie, trauen sich die Nerven vielleicht wieder ein paar Sprossen die Leiter herunter. Und zuletzt bin ich in die Stadt gefahren, was immer ein bisschen in die Richtung ist, die ich mit Arbeit assoziiere und von dem her schon nicht super. Aber darüber hinaus ist dann die Donau und da sind Verladebahnhöfe und Kraftwerke und allerhand industrielles Zeugs, das hat mir gut gefallen. Da bin ich dann schon beeindruckt, was alles geht. Und dann die Donauinsel und so, das ist ja wirklich schön, da kann die Stadt Wien schon froh sein, dass ihnen das passiert ist. Und das war auch schön, so viele Leute zu sehen und dass eh viel Platz ist und selbst wenn die Polizei der Meinung war, so viel Präsenz zeigen zu müssen (anstatt, eh das übliche: SteuerhinterzieherInnen nachzugehen, Sensibiliserungsworkshops und Deeskalationsfortbildungen zu besuchen oder den Staat dort zu repräsentieren, wo s nichts zu sehen gibt). Aber das ist schon lange her und längst vom Lauf der Coronaumgangsentwicklung überholt.

Ich mein, man kann sich das durchaus auf der Zunge zergehen lassen: „das Betreten öffentlicher Orte [ist] grundsätzlich verboten. Eine Ausnahme ist, wenn Sie […] unterwegs sind.“ Dem dritten Absatz fehlt überhaupt ein bisserl die Grundlage, möchte ich behaupten, aber damit schließt er wohl auch mit der aufgeblähten Formulierung „wirksam einzudämmen“. Und wenn man dann noch Zeit hat, kann man noch „nicht gestattet“, „ersuchen Sie, dies zu unterlassen“ und „konsequent einschreiten“ gegeneinander abwägen. Entweder waren die für die Gestaltung dieser Hinweistafel zuständigen, sich nicht über die geltende Rechtssituation im Klaren oder man wollte sie nicht kommunizieren.

Für die Abwechslung bin ich dann also in die andere Richtung gefahren. In meinem zweidimensionalen Weltbild war das der Westen. Weil im Westen gibt s den Wienkanal und das ist mitunter das Schönste, find ich. So von Natur und Urbanität und Platz und Beanspruchung und Variation und Zugänglichkeit. Wirklich gut. Ein Pech, dass die Gestaltung nur oberhalb von Hietzing umgesetzt worden ist. Weil man könnte sagen, das ist eine Gegend, in der s eh relativ grün ist, die brauchen vielleicht nicht noch ein Naherholungsgebiet. Und vielleicht erklärt sich dadurch die verhältnismäßig dünne Nutzung. Aber das kann ja auch keine Taktik sein, dass man dort, wo man s nicht braucht, Naherholungsmöglichkeiten schafft, die dann attraktiv bleiben, weil sie nicht überlaufen sind.

Aber egal. Da bin ich ein bisschen vor mich hingeradelt und das war dann auch ganz schick. Weil das ist zuerst schon ganz hübsch und dann – stadtauswärts – wird s nochmal hübscher, weil grüner und wilder und dann, fast unerwartet, wird s nämlich nochmal hübscher, weil es dann fast schon grün und wild ist. (Ein Graureiher, bitte!) Bloß, dass es dann schon wieder zu Ende ist. Also, vorher kommt noch so eine Passage, wo der Weg plötzlich viel zu schmal ist und dann haben sie den nochmal halbiert und extra Kopfsteinpflaster gemacht, dass die Leute nur auf einer Seite rasen können, während die ihnen entgegenkommenden zum andauernden Holterdipolter und dementsprechenden Grimassenschneiden verdammt sind. Ich glaube, da hat s auch noch nie eine NutzerIn gegeben, die diese Gestaltung gelungen gefunden hätte. Und vielleicht ist das so ein Unterschied zwischen da wohnen und da entdecken: Ich bin schon froh, dass es den Weg gibt, weil eben Grün und Wild. Aber der Lösungsansatz ist offenbar, die Situation bewusst zu verschlechtern, um eine vorsichtigere (und geringere) Nutzung zu provozieren. Dabei bin ich ja nicht einmal grundsätzlich gegen diesen Ansatz ist, merke ich grad. Ich glaub, ich halte es einfach für unpassend, das in einer Naherholungssituation zu nutzen.

Da klingt s aus dem Wald. Unabhängig von Zeit und Lust, sollten sich übrigens hier alle auch durch die Geräuschkulisse eines britischen Waldtags scrollen.

In meinem Fall hat das dazu geführt, dass ich mir gedacht hab, lieber eine andere Route zurück. Immerhin bin ich da also schon auf anderen Gedanken gewesen. Ist ja auch ganz praktisch, wenn man sich einmal über was ärgern kann, was außerhalb einem selbst liegt. Und weil man da am Ende eh schon bei diesen Überlaufbecken ist, bin ich dort auf die andere Seite des Flusses und hab zuerst noch den Kamelen vom Circus Safari beim Essen zugeschaut, bevor sich mein Auge in den von der Abendsonne beschienen Überlaufbecken und der darin enthaltenen Natur verloren hat. Und dass ich dann über die Westausfahrt geklettert bin und auf der anderen Seite überrascht vor einem aus verzerrten Kindheitserinnerungen bekannt wirkenden Lainzer Tiergartentor gestanden bin, lass ich hier durchaus dafür stehen, dass ich mich nie besonders um meine Wienorientierung gekümmert hab. Aber so sind da mit den Becken auf der einen Seite und dem Tiergarten auf der anderen plötzlich zwei Sachen zusammengefallen, die ich aus verschiedenen Kontexten zwar gekannt, aber nie selbst wirklich genutzt gehabt hab. Immerhin fahrt da die Autobahn durch und dadurch wird das eh alles ein bisserl zum Unort.

So hab ich wieder was gelernt und schau an, war ich neugierig genug, dass ich tags drauf noch einmal auf s Rad gestiegen und in den Lainzer Tiergarten gefahren bin. Natürlich, da ist schon auch noch ein Reststress, dass ich lieber nicht daheim sitze, wo die Entscheidungen ungetroffen im Raum hängen. Aber es war schon auch diese Neugier und da etwas zu sehen, zu entdecken, zu erschließen. Es ist selbstverständlich schon anders, als wenn ich durch sagnwarmal Kagoshima spaziere. Entdecken hat schon einen anderen Geschmack. Weil eigentlich such ich ja doch etwas, was das Hier-Leben vielleicht lebenswert macht. Und warum nicht mal dort nachschauen, wo Wien seine 53% Grünflächenanteil versteckt. Nämlich hinter einer Mauer.

Zwei hatte ich schon im Mund, bis mir in den Sinn gekommen ist, zumindest das Erdbeerbild zu teilen. Damit ist jetzt quasi Sommer…

Der Lainzer Tiergarten ist prinzipiell wirklich ganz nett. Es ist schön, einen Wald zu haben, der… ein echter Wald ist. In der Stadt! Wo man ins Grün schauen kann und wo man den Wald hört und – wenn man erst einmal weit genug von der Westausfahrt weg ist – auch nur mal nichts anderes als den Wald hören kann. Wo man genug Entfernung hat um den Blick auch schweifen zu lassen und es bleibt Wald, wenn die Anhöhe es denn zulässt. Und wo man einem Wildschwein begegnen kann. Ich hab mir ja vorgenommen gehabt, nicht umzudrehen und mich sozusagen panisch aus dem Staub zu machen. Sondern wo auch immer ich das her hab, lieber mit dem Blick auf das Wildschwein langsam meine Schritte nach hinten zu setzen. Aber in dem Moment wo vor mir dann eines durch den Wald gelaufen ist, war ich mir doch nicht mehr sicher, wie sehr ich das nicht aufgescheucht hätte und vielleicht lieber doch einmal Distanz als Mindgames. Vor lauter Stolpern hab ich mir da aber schon gedacht, wäre auch ganz gut, wenn der Wald vielleicht ein bisschen besser aufgeräumt wäre. Aber abgesehen davon, dass ich gerne ein paar Hinweistafeln für den Umgang mit Wildschweinen gesehen hätte, sollte wohl mal jemand eine Grafik machen, welchen Tieren man lieber in die Augen schauen soll, damit sie einen nicht töten wollen und welchen Tieren man auf gar keinen Fall in die Augen schauen soll, damit sie einen nicht töten wollen. Ich hab das Gefühl, da gibt s solche und solche…

Da hab ich mich wirklich ins Zeug gelegt, um diese Akelei ordentlich ins Bild zu bekommen. Und weil ich mit Blumen schlecht bin, hab ich die ja erst vorhin identifiziert (letztlich mit Bildersuche: „violett Waldblume fünfblättrig“). Dreihundert Meter weiter sind dann ganze Büsche davon herumgestanden, in bunten Farben. Bisschen abgewertet hab ich meine einzelne Waldrandsakelei dadurch empfunden.

Aber deshalb herrscht ja, wie ich auf der Infotafel beim Ausgang gelesen habe, Weggebot. Für meine Wildschweinbegegnung habe ich dieses zugegebenermaßen gebrochen gehabt. Weil… schau. Erstens hab ich s nicht gewusst. Weil es gibt viele Regeln für den Lainzer Tiergarten und die sind in grün designt, die hab ich gar nicht erst gesehen, wie ich den Wald betreten hab. Und ich hab ja auch erst im Laufe des Ausflugs mein Bedürfnis für Hinweistafeln realisiert. Aber wer ist auf diese Idee gekommen, dass der Weg betoniert sein muss. Es ist wirklich, ich mein: wirklich frustrierend, dass man Wald und Flur auf Beton quert. Es war relativ viel Verkehr, also etwa eineinhalb Autos die Stunde und ich seh ein, dafür ist das praktisch. Dass dann wiederum Radfahrverbot ist, ist ein bisserl traurig, weil da wäre der Beton wiederum ganz willkommen. Mir zumindest, gibt ja solche und solche. Also nochmal Minuspunkte für die Weggestaltung, liebe Stadt Wien.

Lustig, dass der Person, die hier anschauungshalber das Weggebot verletzt, offenbar jemand die Beine zusammengebunden hat.

Wenn drei Autos in zwei Stunden viel sind, dann sind zwanzig Leute in zwei Stunden relativ wenig. Aber wiederum ist das ein bisschen schade, weil Wien gern von seinen Grünflächen redet und dann sperrt man in der Panik nebenher die Bundesgärten zusperrt, aber das ist ja nicht die Entscheidung der Stadt Wien. Aber zugegeben: wenn man im Sommer durch den Burggarten geht, dort noch Platz für seinen Babyelefanten zu finden: oft nicht so einfach. Und dann wiederum riesiges Waldgebiet und nur eine Handvoll nasale SeniorInnen. Wär natürlich ideal, wenn man den Leuten hüben wie drüben angemessen Grünflächen bieten könnte. Nicht tut man das, indem man Wege betoniert und beinhart das Rotkäppchen durchzieht.

Was aber, wenn Peter den Wolf nicht gefangen hätte, was dann?

Aber wodurch der Lainzer Tiergarten letztlich wirklich verliert, ist, dass er mir vom Pulverstampftor aus keine Runde macht. Und ja, er macht von anderen Toren aus eine Runde und man kann sich das ja vorher anschauen und drittens bin ich ja gerade extra bis zu dem Tor gefahren, weil s mir vom Schuss gewirkt hat. Dass jetzt die genannte verhältnismäßige niedrige SpaziergängerInnenfrequenz nicht unbedingt für den ganzen Lainzer Tiergarten gilt, sondern vor allem für die Ecke, wo man nur hin und her gehen darf, das kann natürlich sein. Da hab ich dann ein zweites Mal dem Weggebot widerstanden und bin hinter dem Grünauer Teich herum wieder zurück Richtung Fahrrad gegangen. Ad Grünauer Teich: Es ist wenig überraschend, das der eingezäunt ist. Und trotzdem: Da hat man einen Teich und dann… na gut. Lebt die Natur drin. Und kann nicht immer ein Rettungsschwimmer daneben stehen. Aber eines von diesen Hinweisschildern hätt s nicht auch getan? Dass man einen Stein über die Wasseroberfläche flitzen lassen kann vielleicht? Oder nach dem einen Biber Ausschau halten kann, dem der Grünauer Teich laut Auskunft Heimat bietet? Ein tristes Bild, übrigens, dass es da in Hietzig einen eingezäunten Teich gibt, in dem ein einsamer Biber sein Dasein fristet. Da kann er ja nicht mal einen Damm bauen, vor lauter stilles Gewässer.

Ein bisschen eine Kritik hätte ich da übrigens noch. Ich hab mir im ausländischen Wandern oft einmal gedacht, dass ich in Österreich immer wieder mal eine Quelle in Erinnerung hab, dass man sich nicht selbst sein Wasser tragen muss, weil man ja eh dran vorbeikommt. Also, dass da wo ein Hahn ist oder ein Trog. Das ist das wunderbarste, was man dem Wandersmensch unter die Arme und nicht zuletzt (nachdem man ja ein unverbindliches Angebot macht) müden Beine greifen kann. Natürlich ist das am Berg leichter, weil s da wirklich nur die Dings ist, dass man eine unterirdische Quelle halt kurz in ein Rohr leitet, den WandererInnen zu trinken gibt und dann wieder zurück in den Boden und mach dich wieder auf den Weg ins Tal, mein Wässerchen. Jetzt bin ich im Lainzer Tiergarten durchaus so einem Baumstammtrog begegnet, in den sich bedarfsweise das kühle Nass ergösse, nur ward dran ein Kein-Trinkwasser-Schild angebracht gewesen. Und wieso… wieso gibt s hier ein Kein-Trinkwasser? Für Leute, die beim Weggebotverletzen in den Schlamm gestiegen sind? Für die Nur-knapp-mit-dem-Leben-Davongekommenen, sich Wildschweinblut von Hirschfänger und Händen zu spühlen? Hat jemand gar die Schmutzwäsche auf einen Spaziergang mitgenommen? Könnte man besser machen. Ich nehm an, da ist irgendwo ein altes Rohr und anstatt das auszubessern klebt man halt ein Hinweisschild.

Auf der anderen Seite lässt der Lainzer Tiergarten seine BesucherInnen ab und zu auch in der Eigenverantwortung überlässt und es bleibt einem dann selbst überlassen, die aktuelle Hinweissituation zu interpretieren.

So bin ich letztlich wieder raus, beim Pulverstampftor. Das hat sicher auch noch eine spannende Geschichte, wie es zu dem Namen gekommen ist. Warum ein Tiergarten… ja, ich mein, das könnte man noch diskutieren. Aber das ist schon ok. Wien ist hier einfach ein bisschen Berlin, da darf man sich ja auch nicht immer erwarten was draufsteht. Also ganz ohne alles, wieder raus beim Tor und dann bin ich zurück wieder über s Wiental gefahren. Weil hin bin ich, für verbesserte Zielsicherheit, durch Hietzig. Was auch hübsch ist. Und ich kann mir schon vorstellen, dass wenn man in diesen Alleen lebt, dass einem dann ein bisschen das Gefühl dafür fehlt, wie trist wohnen in Grau in Grau ist.

Nu, und nach diesem Ausflug hat sich die körperliche Müdigkeit grad so mit der geistigen Angeregt gepaart gehabt, dass es sich geradezu richtig angefühlt hat, mich damit an die Maschine zu setzen. Fast, als ob das was wäre, dem ich Ausdruck verschaffen möchte. Und vielleicht den Hinweis, für die Zukunft: Wer auf heranfliegende Käfer schreckhaft reagiert, vielleicht nicht im gelben T-Shirt durch den Frühlingswald laufen.