Melbourne Comedy Festival I: The Dangers of Stand-up Comedy

In Melbourne macht man gerade Comedy Festival. Also, man macht Comedy Festival seit Mitte April, aber jetzt bin ich erst wieder da und hab die Zeit das Comedy Festival zu besuchen. Ich hab mir vor einem Monat am Weg nach Neuseeland Karten für zwei Veranstaltungen gekauft: Den James Acaster und den Phill Jupitus. Der James Acaster ist einfach sehr witzig, da kann man nichts sagen, da braucht s eigentlich keine weitere Erklärung.

Und der Phill Jupitus, naja, ich hatte da ein paar verschiedene Comedians in der engeren Auswahl und irgendwie mag ich den. Im Fernsehen find ich ihn ganz sympathisch und sein Instagram lässt darauf schließen, dass er viel Zeit in Dundee und Umgebung verbringt und das find ich auch gut. Beim Acaster bin ich morgen, gestern war ich beim Jupitus.

So hat das Programm angefangen, Jupitus in Hut und Sakko, den Rücken zum Saal, während das Publikum langsam die Plätze eingenommen hat.

Leider fand ich den Phill Jupitus dann gar nicht besonders besonders. Viel von seinem Programm war einfach er am Blödeln. Das heißt: er hat Witze über s Essen gemacht und darüber, dass er gerne isst (weil er ist dick und dann ist das lustig) und er hat viel einfach geschrien. Das kann er, er kann ganz gut laut sein, das will ich ihm gar nicht nehmen. Und er hat ganz gut Stimmen gemacht in seinen Anekdoten. Aber insgesamt war das Programm mager, die Geschichten, die den Faden durch das Programm gezogen haben, waren halt einfach zwei Erlebnisse aus der jüngeren Vergangenheit, um die herum er seine Erzählungen gesponnen hat. Und ich hab ihn ein bisschen vor mir gesehen, wie er im Flugzeug sitzt, zwanzig Stunden Flug vor sich und sein Programm zusammenstellt. Der ist ja ein alter Hase, für den ist das kein Problem. Aber für mich halt ein bisschen eine Enttäuschung.

Ich war dann heute beim David O’Doherty, spontan gestern beim Nachhausekommen noch eingekauft, weil den hatte ich auch in jener engeren Auswahl. Und da kann man schon sehen, wie sich einer Mühe gegeben hat, ich würde jetzt auch sagen: ist kein neues Programm, aber muss ja nicht sein. Es war auf jeden Fall ausgewogener, und man hat gemerkt, dass da Gedanken drin sind, Beobachtungen und Überlegungen, wahrscheinlich schon mehr mit Publikum abgetestet und insgesamt weniger shouty. Und natürlich macht der Musik auch, da kann man auch nicht einfach nur hin- und herimprovisieren. Hat mir gut gefallen. Das dürfte insgesamt absehbar gewesen sein, weil da waren heute mindestens fünfhundert Leute. Beim Jupitus gestern vielleicht die Hälfte, wenn überhaupt. Und beide machen drei Abende. Und keiner der beiden hat auf eine Brexit Routine verzichtet. Interessant, weil der DO’D natürlich eine andere Perspektive hat und nicht „nur“ genervt darüber ist, dass seit zwei Jahren kein anderes Thema in der Politik vorkommt sondern das etwas ist, was the fragile peace in my country gefährdet.

Ich find auch immer schön, wenn jemand von den Inseln in Euro rechnet. (Wobei ich gelernt hab, dass die IrInnen ungern in einen gemeinsamen Topf geworfen werden mit den GroßbritannierInnen.) In seinem Programm hat der DO’D dann vierhundert Euro auf zwölfhundert Dollar umgerechnet, was einfach falsch ist, aber nachdem s nicht wirklich ein Witz war, könnte ich nicht sagen, ob ich der einzige war, der sich darüber gewundert hat.

Am Weg ins Theater bin ich übrigens dem Joe Lycett auf der Straße begegnet. „Begegnet“. Ich bin ihm ein Stück auf der Straße hinterhergelaufen.

Und, ergänzend, möchte ich hinzufügen, dass ich am Abend vorher, auf dem Weg zum Phill, möglicherweise die DeAnne Smith gesehen hab. Aber wiederum nur von hinten und in dem Fall literally bloß eine blonde Frau in Jeansjacke, die die Schläfen hochrasiert hatte. Aber wenn, hätte ich mich auf jeden Fall gefreut.