I mean, you might think it’s a long way down the road to the chemist’s…

Ich bin in Australien. In Brisbane ankommen ist erst einmal prima gelaufen. Insbesondere nämlich im Gegensatz zu in Abu Dhabi übernachten müssen, weil mein Flugzeug in Belgrad nicht sauber betankt wurde und deshalb ein Stunde lang aufgewischt wurde. War mir letztlich auch nicht unrecht, lieber als auf halbem Flug draufkommen, dass der linke Flügel brennt.

Weil auch die Abu DhabierInnen ihren Flughafen nicht mitten in die Stadt pflanzen, krieg ich nicht allzuviel mit von der Hauptstadt und ihren gerne betonten humble beginnings. Was ich mitbekomme, ist ein Hotelbuffet, das zu meiner Freude die Equidistanz europäischer und indischer Küche gleichermaßen widerspiegelt und dessen großartige Datteln nicht stückweise abrechnet werden – fools! Die internationalen Steckdosen, die for my convenience im Hotel installiert waren, waren britische und ich hab mein Telefon über den Fernseher aufgeladen (“slow charge, 9 hours remaining”).

Sonst finde ich in Abu Dhabi trockene Luft und schier endlose Baustellen. Ich mache einen Ausflug in die nahe Ferrari World und schüttle dort den Kopf ob was es nicht alles gäbe. Nebenan gibt s auch einen Warner Brothers Themenpark, der schien hingegen weit weniger gut besucht. Aber das Bewusstsein über das zu diesem Zeitpunkt schon etwas überanspruchte T-Shirt boykottiert meine abfällige Nonchalance gegenüber den Auswüchsen des Petrokapitalismus und meiner dergestalt angeschlagenen Überheblichkeit gelingt selbst gegen solchen Wahnsinn letztlich nur ein knappes Unentschieden.

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Ferrari Engine anhören gibt s gratis in Ferrari World Abu Dhabi.
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Mein Gepäck hilft währenddessen dabei, dass vom Flughafenboden in Zukunft auch gegessen werden kann.

In Brisbane angekommen, huscht erst einmal eine Eidechse an der mir Halt gebenden Wand entlang. Die Leichtigkeit reptilen Huschens erleichtert auch mich: Zeichen in der Fremde angekommen zu sein. Gleichwohl ich da als transalpiner Europäer schon zweimal hinschauen muss, denke ich bei kleinen, die Wand entlang laufenden Tieren doch eher an ein Käferchen, sprich: Schabe. Und auch die bei uns allgegenwärtige Taube ist in Brisbane durch den edlen Ibis (threskiornis molucca) ersetzt. Mag sein, dass das nur das Zentrum betrifft, wo sie im botanischen Garten ihre Homebase haben. Aber man sieht sie eben auch auf der Straße durch den Müll stelzen.

Die ersten Tage sind von meinem Jetlag definiert. Ich lege verrückte Schlaf-Wach-Rhythmen an den Tag. Mehr als einmal denke ich, das überwunden zu haben, um dann erst wieder nachmittags schon nicht gegen die Müdigkeit anzukommen. Dazu kommt noch, dass es doch wesentlich wärmer ist als daheim. Und ich hatte wahrscheinlich auch ein bisschen eine Verkühlung von daheim oder vom Fliegen, die mich zusätzlich angestrengt hat.

Zwischen körperlicher Müdigkeit, gesundheitlicher Schwäche und allem, was ich an mentaler Krise mitgebracht hab, komme ich dann nicht viel herum. Zwei Tage verbringe ich damit, einen Ersatz für meinen kaputten E-Reader zu besorgen. (Der alte ist mir nach der belgradischen Sicherheitskontrolle auf den Boden gefallen – knacks – aus die Maus.) Und Essen. Bereits die Woche vor meiner Abreise war ich voll freudiger Erwartung der Vielfalt asiatischen Essens. Die wurde letztlich auch nicht enttäuscht. Dabei war es gar nicht so sehr die Hoffnung auf Großartiges, sondern die Selbstverständlichkeit von soliden Mahlzeiten, japanisch, koreanisch, taiwanesisch. Und das war s dann auch.

Schattenblick
Blick von der Gallery of Modern Art in Brisbane auf Brisbane im Schatten der Gallery of Modern Art.

Jetzt ist das eine gute Woche gute eineinhalb Wochen her. Ich hab ein ganzes Wochenende Australia Day erlebt, Leviathan Wakes gelesen und Brisbane hinter mir gelassen. Gestern Am Mittwoch war ich der einzige, der in Tin Can Bay aus dem Bus ausgestiegen ist. Im erste Eindruck enttäuschte der Name nicht, pretty much what it says on the tin. Ein Kontrast zu Brisbane und sicherlich ebenso Australien: Hier sind keine asiatischen Suppengeschäfte, hier wohnen lauter Menschen europäischer Abstammung. Einige Kinder, aber sonst viele 50+. Es gibt kaum Gehwege, zwischen der Straße und den Zäunen gibt es grün-gelben Rasen, fein-säuberlich kurzgeschoren. Die Gärten selbst sind ordentlich wie in einer etwas überdimensionierten Kleingartensiedlung. Der Ort ist klein genug, dass man mich auf der Straße grüßt. Es gibt Delphine, Fischerei und einen Vogellehrpfad. Letzterer ist nicht ganz unerwartet in einer besitzanspruchstellenden Wir-Form gehalten à la the only bird of prey that we have in Tin Can Bay… Der zweite Punkt auf den im Hotel ausliegenden What to do in Tin Can Bay Empfehlungen ist, die Nachbarstadt zu besuchen.

Hitze und Hochwasser nicht im Bild
Red Sky at night/No-one’s delight!/Weil Hitze und Hochwasser right/Hühr/Vor der Tür.

Es ist zu heiß für mich, um Mittags aus dem Haus zu gehen, ich hab noch Winterhaut. Wenn ich einkaufen gehe, hab ich zum ersten Mal mein Kapperl auf.

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